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IG Metall: Seit Ende der Friedenspflicht über 500.000 Beschäftigte im Warnstreik
Seit dem Ende der Friedenspflicht in den Metall-Tarifverhandlungen vor zwei Wochen sind bereits mehr als 500.000 Beschäftigte in Warnstreiks getreten. Die IG Metall zog am Sonntag eine zufriedene Bilanz ihrer Aktionen und sprach von einer "weiterhin hohen Streikbereitschaft in den Belegschaften". Die Gewerkschaft will ihren Druck kommende Woche erhöhen. Die Arbeitgeber warnten allerdings vor gesamtwirtschaftlichen Schäden bei weiteren Streiks in der Branche.
"Die Beschäftigten der Branche reagieren zunehmend ungeduldig auf das Lavieren der Arbeitgeberseite", erklärte Gewerkschaftschef Jörg Hofmann. In vier Verhandlungsrunden sei kein Ergebnis erzielt worden, daher schwinde die Geduld der Menschen "zu Recht". Die Arbeitgeber müssten nun ein "substanzielles Angebot vorlegen".
Die Tarifverhandlungen in der Branche laufen seit mehreren Wochen und wurden zuletzt schon mit befristeten Warnstreiks untermauert. Die Hauptforderung der IG Metall ist eine Lohnerhöhung von acht Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten angesichts der hohen Inflation. Die Arbeitgeber sind bislang zu einer Prämie zum Inflationsausgleich von 3000 Euro bei einer Laufzeit von 30 Monaten bereit.
Die Gewerkschaft erachtet das als zu wenig und hatte bereits am Freitag angekündigt, die Gangart notfalls zu verschärfen, sollten sich die Arbeitgeber nicht bewegen. Eine fünfte Verhandlungsrunde soll kommende Woche beginnen, anschließend könnte es zu größeren Streiks kommen, wie die IG Metall erkennen ließ.
Für die kommende Woche rief die IG Metall bereits zu weiteren Warnstreiks auf. Am Montagabend will die Gewerkschaft über ihr weiteres Vorgehen beraten.
Die Arbeitgeber warnten vor einer Ausweitung der Arbeitskämpfe. "Streiks passen ganz und gar nicht in unsere Krisen-Zeit", sagte Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf der "Augsburger Allgemeinen". Die Auftragslage sei für viele Firmen gut, die Aufträge müssten abgearbeitet werden. "Das dürfen wir nicht durch Streiks gefährden."
Die "durch hohe Energiepreise gebeutelte deutsche Wirtschaft" dürfe durch Arbeitskämpfe nicht weiter geschädigt werden, fuhr Wolf fort. "Das Maß aller Dinge für Deutschland muss es jetzt sein, Arbeitsplätze zu erhalten", sagte der Arbeitgeberchef der Zeitung. Jeder sechste Betrieb der Metall- und Elektroindustrie sehe sich durch die hohen Energiepreise in seiner Existenz gefährdet. Das sei "mehr als ein Alarmsignal".
Wolf kritisierte auch die Haltung der Arbeitnehmer und forderte Solidarität mit den Beschäftigten anderer Branchen. "Das Lohnniveau in der Metall- und Elektroindustrie liegt deutlich über dem im Pflegebereich oder dem, was ein Gärtner, eine Arzthelferin oder eine Verkäuferin im Einzelhandel verdient", sagte er. Diese Menschen litten aber auch unter den hohen Preisen. "Da wäre in der Metall- und Elektroindustrie einmal solidarisches Maßhalten bei der Lohnerhöhung gefragt."
F.Moura--PC