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US-Senatskandidat gerät durch Bericht über bezahlte Abtreibung unter Druck
Der als Abtreibungsgegner auftretende republikanische US-Senatskandidat Herschel Walker ist durch einen Bericht unter Druck geraten, wonach er einst einer Freundin einen Schwangerschaftsabbruch bezahlte. Der frühere American-Football-Star - ein Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump - wies den Bericht der Website "The Daily Best" als Lüge zurück und kündigte eine Klage ab. Trump erklärte am Dienstag, Walker sei ein Opfer von "Verleumdung" durch die "Fake-News-Medien" und die Demokraten von Präsident Joe Biden.
Walker tritt bei den Kongresswahlen im kommenden November an und bewirbt sich im Südstaat Georgia um einen Sitz im US-Senat. Das Rennen gegen den derzeitigen Senatoren Raphael Warnock von der Demokratischen Partei gilt als eines der landesweit engsten Senatsrennen - und könnte darüber entscheiden, ob die Demokraten ihre derzeitige hauchdünne Mehrheit in der Kongresskammer verteidigen oder sie an die Republikaner verlieren.
Walker tritt mit einer stramm konservativen Agenda an und ist gegen das Recht auf Abtreibungen. "The Daily Best" berichtete nun aber, der 60-Jährige habe 2009 seiner damaligen Freundin eine Abtreibung bezahlt. Die Frau zeigte demnach eine Rechnung für den Schwangerschaftsabbruch und das Bild eines Schecks über 700 Dollar, den ihr Walker fünf Tage nach der Abtreibung schickte, zusammen mit einer Karte mit Besserungswünschen. Walker habe sie damals zu der Abtreibung gedrängt, gab die nicht namentlich genannte Frau an.
Der frühere Profisportler wies den Bericht im konservativen Nachrichtensender Fox News zurück. "Ich habe nie für eine Abtreibung gezahlt, das ist eine Lüge." Er habe auch nie jemanden zu einer Abtreibung gedrängt. Auf den Scheck angesprochen sagte der Kandidat: "Ich sende vielen Menschen Geld."
Walker hat im Wahlkampf schon für einige Aufreger gesorgt. Unter anderem gab es Vorwürfe der häuslichen Gewalt und des Aufblasens seines Lebenslaufes. Der Politik-Neuling musste zudem einräumen, dass er drei außereheliche Kinder hat.
Sein Sohn Christian reagierte auf den jüngsten Medienbericht zu der Abtreibung mit scharfen Attacken gegen seinen Vater. Er warf ihm in einem Online-Video unter anderem vor, die Familie zum "Gespött" zu machen. "Du bist kein Familienmensch. Jedes Familienmitglied von Herschel Walker hat ihn gebeten, nicht bei der Wahl anzutreten, weil wir alle seine Vergangenheit kannten." Walker habe sich aber entschieden, seiner Familie den "Mittelfinger" zu zeigen.
An Walkers Seite stellte sich dagegen Ex-Präsident Trump, der einen entscheidenden Anteil an der Kandidatur des früheren Footballstars hatte. "Sie versuchen einen Mann zu zerstören, der wahre Großartigkeit in seiner Zukunft hat", erklärte der Rechtspopulist. Die Wähler in Georgia rief Trump auf, im November für Walker zu stimmen.
Das Abtreibungsrecht ist eines der umstrittensten gesellschaftspolitischen Themen in den USA. Der Oberste Gerichtshof des Landes sorgte im Juni für ein politisches Erdbeben, als er das seit fast 50 verankerte landesweite Grundrecht auf Schwangerschaftsabbrüche aufhob. Viele konservative Wähler sind strikt gegen Abtreibungen.
Nogueira--PC