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Deutscher Arbeitsmarkt präsentiert sich im August trotz Krisen weitgehend robust
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist trotz weltweiter Krisen im August nur geringfügig angestiegen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren zuletzt rund 2,547 Millionen Menschen arbeitslos, 77.000 mehr als im Juli. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung hätten im August "erneut stärker zugenommen als jahreszeitlich üblich", sagte BA-Chefin Andrea Nahles anlässlich der Zahlen am Mittwoch. "Dies liegt jedoch weiterhin an der Erfassung ukrainischer Geflüchteter."
Dieser Effekt hatte die Arbeitslosenzahl bereits im Juni und Juli erhöht. Die Arbeitslosenquote stieg verglichen mit dem Vormonat nun weiter um 0,2 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent - damit war sie ebenso hoch wie vor einem Jahr. Im Vorjahresvergleich waren im August allerdings 31.000 weniger Menschen arbeitslos.
Die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld war weiter rückläufig: Nach zuletzt verfügbaren Daten waren im Juni 259.000 Beschäftigte in Kurzarbeit.
Die Nachfrage nach neuem Personal blieb auf sehr hohem Niveau - so waren im August bei der BA 887.000 Arbeitsstellen gemeldet, das waren 108.000 mehr als vor einem Jahr. Auf dem Ausbildungsmarkt gab es weiterhin große Diskrepanzen. Während im August noch 112.000 junge Menschen auf Ausbildungssuche waren, waren 182.000 Stellen im August noch unbesetzt.
Die BA sprach insgesamt von einer "robusten Entwicklung" trotz der aktuellen "wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten". Die konjunkturelle Entwicklung der kommenden Monate bleibe allerdings "mit hohen Unsicherheiten verbunden". Der russische Angriffskrieg in der Ukraine, Lieferprobleme und die unsichere Gasversorgung belasteten die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Auf die eingetrübten Zukunftsaussichten verwies auch der Grünen-Politiker Frank Bsirske. Zugleich begrenze der Fachkräftemangel das Wachstumspotenzial der Unternehmen. Darauf werde die Regierung in den kommenden Monaten mit einer Fachkräftestrategie reagieren, kündigte er an. Attraktivere Arbeitsbedingungen und eine gute Bezahlung seien dabei "entscheidende Faktoren" für die Beschäftigten.
Der FDP-Arbeitsmarktexperte Pascal Kober bezeichnete die Integration von Arbeitslosen weiterhin als "dringlich". Die Zahl der unbesetzten Stellen in Firmen sei hoch und es müsse geprüft werden, wie diese entlastet werden können. "Hierfür wären Vorschläge aus dem Arbeits- und dem Wirtschaftsministerium hilfreich."
Die Linken-Politikerin Jessica Tatti warnte, der Arbeitsmarkt werde angesichts der Energiekrise in den kommenden Monaten "unter Druck geraten", auch Kurzarbeit "könnte wieder ein Thema werden". Daher dürften die Leistungen zur Eingliederung in Arbeit nicht gekürzt werden.
G.Teles--PC