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Analyse: US-Konzerne schlagen Kapital aus Energiesorgen wegen des Ukraine-Kriegs
Öl- und Gaskonzerne in den USA haben nach einer Analyse der Denkfabrik InfluenceMap nicht nur Kapital aus den Energiesorgen wegen des Ukraine-Kriegs geschlagen, sondern sie machen demnach auch Stimmung gegen Maßnahmen zum Klimaschutz. Der in London ansässige Thinktank wertete Werbeanzeigen und Äußerungen der Unternehmen rund um die Ukraine-Krise und den Beginn des russischen Angriffskriegs aus. Die Ergebnisse präsentierte InfluenceMap am Mittwoch.
In dieser Zeit verbreiteten die Konzerne demnach die irreführende Behauptung, dass die US-Klimaschutzpolitik von Präsident Joe Biden für die steigenden Energiepreise verantwortlich sei und dass mehr in den USA produziertes Öl und Gas die Lösung darstelle. In der Zeit, als westliche Länder offen nach Alternativen zu russischen Energielieferungen suchten, entdeckte InfluenceMap nach eigenen Angaben "aktive Anstrengungen der US-Öl- und Gasindustrie, den Krieg in der Ukraine zu kapitalisieren".
Trotz der bekannten negativen Folgen für das Klima sei eine Ausweitung der Produktion fossiler Energie thematisiert worden, lautete die Einschätzung. Als einen der zentralen Akteure identifizierte die Denkfabrik das American Petroleum Institute (API), eine Lobby-Organisation, die eine ganze Reihe großer Konzerne und Zulieferer der Branche zu ihren Mitgliedern zählt, etwa ExxonMobil, Chevron, Halliburton oder auch Shell USA.
Unmittelbar vor und nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs entdeckte die Organisation auf einer der Facebook-Seiten von API einen sprunghaften Anstieg von Werbeanzeigen für in den USA produzierte Energie und für das Thema der Energieunabhängigkeit. Eine Werbeserie wurde der Auswertung zufolge 20 Millionen Mal angeschaut.
Der Sektor habe rasch auf den Krieg und die hohen Gaspreise reagiert und die "Notwendigkeit von mehr in den USA produzierte Energie" betont, erklärte InfluenceMap-Manager Faye Holder. Dabei bediene sich die Branche häufig "potenziell irreführender oder fragwürdiger Behauptungen". Einige Konzernchefs hätten zudem in öffentlichen Auftritten die US-Klimaschutzpolitik angeprangert und in den USA produzierte Energie als Lösung der Energiekrise präsentiert.
Dem Sektor gelang es der Analyse zufolge außerdem seit Kriegsbeginn, einige seiner Forderungen durchzusetzen - etwa das Versprechen der Behörden, Genehmigungen für neue Gasprojekte zu beschleunigen. Experten wiesen im Gespräch mit AFP darauf hin, dass die Preisentwicklung in diesem Jahr auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen sei, unter anderem auch auf eine Wiederbelebung der Wirtschaft nach den Lockerungen der Corona-Maßnahmen, was wiederum die Energienachfrage erhöht.
P.L.Madureira--PC