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Klimawandelfolgen und "ideologische Politik": Getreideernte fällt schlecht aus
Die Bauern in Deutschland sind "enttäuscht": Der Bauernverband erwartet in diesem Jahr eine "deutlich unterdurchschnittliche" Getreideernte, zudem sind die Preise gesunken, wie Bauernpräsident Joachim Rukwied am Donnerstag sagte. Grund für die schlechte Ernte seien die Folgen des Klimawandels und die "in Teilen ideologische" Politik der Ampel-Regierung. Bauernproteste seien "im Moment" aber nicht geplant.
In seiner Erntebilanz 2024 geht der Bauernverband von 39,3 Millionen Getreide aus - im Vorjahr wurden noch 42 Millionen Tonnen Weizen, Gerste und Raps eingefahren. Damit setze sich der seit zehn Jahren anhaltende Abwärtstrend der Erntemengen beim Getreide fort, erklärte der Verband. Nicht nur die Mengen, auch die Qualität habe in einigen Regionen unter den wiederkehrenden und teils sehr starken Niederschlägen gelitten. Die schlechte Getreideernte zeige "einmal mehr die deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels".
Zum anderen seien "verfehlte gesetzgeberische Vorgaben" verantwortlich für die geringe Erntemenge, kritisierte Bauernpräsident Rukwied. Er nannte insbesondere die Düngeverordnung, die Bauern in bestimmten Gebieten eine "bedarfsgerechte Düngung" verbiete, und das "Zukunftsprogramm Pflanzenschutz", das ein "Rückschrittsprogramm" sei; die Landwirte könnten die Pflanzen nicht mehr ausreichend gegen Schadinsekten und Infektionen schützen. Rukwied forderte, stattdessen mehr auf Innovationen zu setzen, etwa neue Züchtungsmethoden für widerstandfähigere Pflanzen.
Gut war der viele Regen in den vergangenen Wochen "größtenteils" für Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln und Gemüse, wie der Bauernverband weiter mitteilte. Insbesondere die Kartoffeln litten allerdings stark unter Kraut- und Knollenfäule. Bei den Zuckerrüben seien vermehrt neue Krankheiten aufgetreten.
Im Obstbau seien "erhebliche Schäden" vor allem durch Spätfröste zu verzeichnen. "Auch hier sorgen Restriktionen beim Pflanzenschutz sowie der Mindestlohn für eine schwierige Gesamtsituation", klagte der Bauernverband. Beim Wein werde nach ersten Schätzungen über die Anbaugebiete hinweg ebenfalls eine unterdurchschnittliche Menge erwartet.
Gleichzeitig seien die Kosten der Landwirte etwa für Energie und Löhne stark gestiegen. "Kurzfristig und in der Tendenz brauchen wir deutlich höhere Erzeugerpreise", sagte Rukwied. Von den hohen Lebensmittelpreisen für Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren die Landwirte demnach nicht: "Unser Anteil am Endpreis sinkt seit vielen Jahren", sagte der Bauernpräsident. Bemühungen der Politik, die Macht des Handels zu begrenzen, seien "das muss ich nüchtern konstatieren, nicht von Erfolg gekrönt".
T.Resende--PC