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Amazon-Beschäftigte streiken an sieben Standorten in Deutschland
In dem seit Jahren anhaltenden Streit um einen Tarifvertrag bei Amazon in Deutschland haben am Montag Beschäftigte des US-Onlinehändlers erneut an mehreren Standorten die Arbeit niedergelegt. Gestreikt werde teils mehrtägig in den zwei Versandzentren in Bad Hersfeld sowie in Koblenz, Leipzig, Rheinberg, Graben und Werne, sagte ein Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Die Gewerkschaft rechnet im Verlauf der Woche mit rund 2500 Streikenden.
Verdi fordert, dass die Amazon-Beschäftigten nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden - eine Forderung, welche die Gewerkschaft bereits seit Jahren vergeblich durchzusetzen versucht. Die Beschäftigten verlangen laut Verdi außerdem Auskunft über die vom Konzern über sie gespeicherten Daten.
"Die Beschäftigten haben ein Recht darauf zu wissen, ob Amazon Video- und Audioaufnahmen, Informationen aus den sozialen Netzwerken, über eine Gewerkschaftsmitgliedschaft oder andere personenbezogene Daten sammelt", erklärte die Generalsekretärin der Internationalen Dienstleistungsgewerkschaft UNI Global Union, Christy Hoffman. Es müsse geklärt werden, ob Amazon die EU-Datenschutzgesetze verletzt habe.
Verdi betonte am Montag die "wachsende internationale Solidarität der Amazon-Beschäftigten". Auch in Frankreich hatten demnach Amazon-Beschäftigte im vergangenen Monat für höhere Löhne gestreikt. Ende März stimmten die Beschäftigten eines Amazon-Lagers in Staten Island im US-Bundesstaat New York für den Beitritt zur Amazon Labour Union (ALU) - eine Premiere. In einem weiteren Amazon-Lager in Staten Island wurde vergangene Woche über eine Gewerkschaftsvertretung abgestimmt; die Auszählung sollte am Montag beginnen.
Vertreter der ALU bekommen nach eigenen Angaben bereits Anfragen aus dem ganzen Land von Beschäftigten weiterer Amazon-Standorte. Zur ersten Gewerkschaftsgründung Ende März hatte sogar US-Präsident Joe Biden gratuliert.
Amazon steht in den USA wegen der Arbeitsbedingungen in der Kritik. Gewerkschaften und auch Politiker kritisieren, dass die Beschäftigten des 1994 gegründeten Konzerns einem hohen Arbeitsdruck und einer permanenten Kontrolle ausgesetzt seien.
Amazon hatte sich "enttäuscht" über die Gewerkschaftsgründung im Lager JFK8 geäußert und angekündigt, seine Handlungsmöglichkeiten zu prüfen. Das umfasse mögliche Einsprüche wegen einer "unangemessenen Einflussnahme" der US-Arbeitsrechtsbehörde NLRB, die über die Abstimmung wachte.
In Deutschland betont Amazon stets, auch ohne Tarifvertrag ein guter Arbeitgeber zu sein. Amazon biete "attraktive Jobs mit guten Perspektiven", erklärte das Unternehmen zum jüngsten Streik an sieben Standorten. Auswirkungen auf die Lieferung von Paketen erwartet Amazon nicht.
E.Raimundo--PC