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Russland nimmt ukrainische Eisenbahninfrastruktur ins Visier
Russland nimmt ukrainische Eisenbahninfrastruktur ins Visier / Foto: Anatolii STEPANOV - AFP

Russland nimmt ukrainische Eisenbahninfrastruktur ins Visier

Mit vermehrten Angriffen auf die Eisenbahninfrastruktur der Ukraine bereitet Russland nach ukrainischen Einschätzungen möglicherweise eine neue Offensive vor. Die Angriffe zielten darauf ab, Bahneinrichtungen zu zerstören sowie "Lieferungen und Bewegungen von Militärgütern lahmzulegen", darunter auch die westliche Militärhilfe, verlautete am Freitag aus ukrainischen Sicherheitskreisen. Russland bestätigte, einen Zug mit von westlichen Ländern gelieferten Waffen in der Ukraine bombardiert zu haben. In Kiew wurden unterdessen zwei Kliniken wegen befürchteter russischer Angriffe evakuiert.

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Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, die russischen Streitkräfte hätten mit Raketen und Artillerie "westliche Waffen und Militärausrüstung" getroffen, die in der Region Donezk im Osten der Ukraine per Zug transportiert worden seien.

Der Zug wurde nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums in der Nähe des Ortes Udatschne getroffen. Auch Bahneinrichtungen in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine wurden demnach ins Visier genommen.

Die ukrainische Eisenbahngesellschaft Ukrsalisnyzja teilte mit, bei einem russischen Angriff in der Region am Donnerstag seien drei ihrer Mitarbeiter getötet und vier weitere verletzt worden. Ukrsalisnyzja erklärte weiter, am Donnerstag seien bei einem russischen Angriff auf Eisenbahneinrichtungen in Balaklija in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine zehn Zivilisten verletzt worden.

Ukrainische Sicherheitskreise bestätigten verstärkte russische Angriffe auf die Bahninfrastruktur in der Ukraine. Dabei handele es sich um "klassische Maßnahmen vor einer Offensive", wie ein hochrangiger Vertreter des ukrainischen Sicherheitsapparates der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Die russischen Streitkräfte sind der ukrainischen Armee entlang der gesamten Front in Bezug auf Feuerkraft und Personal überlegen. Kiew hat davor gewarnt, dass die Kämpfe in den kommenden Wochen besonders schwer werden könnten und eine Offensive der russischen Armee bevorstehe.

Selenskyj machte am Freitag die Blockade von Militärhilfen im US-Kongress für die Lage an der Front verantwortlich. "Während wir auf eine Entscheidung über die amerikanische Unterstützung warteten, gelang es der russischen Armee, die Initiative auf dem Schlachtfeld zu ergreifen", sagte Selenskyj bei einer Videokonferenz mit internationalen Unterstützern.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rief die europäischen Verbündeten am Freitag erneut dazu auf, ihr Engagement zur Stärkung der ukrainischer Luftverteidigung zu erhöhen. "Es geht darum, dass wir auch weiterhin das Erforderliche tun", sagte Scholz bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Berlin.

Die Stadtverwaltung in Kiew teilte unterdessen mit, zwei Krankenhäuser, darunter eine Kinderklinik, würden geräumt, "weil ein Video online im Umlauf ist, das einen feindlichen Angriff auf diese medizinischen Einrichtungen ankündigt". Behauptungen, dass in den Krankenhäusern militärisches Personal unterbracht sei, seien "eine absolute Lüge".

Selenskyj warnte anlässlich des 38. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl außerdem vor der Gefahr eines Atomunglücks am russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja. Es müsse sichergestellt werden, dass alle ukrainischen Atomanlagen vor russischen Angriffen geschützt würden, erklärte der ukrainische Staatschef. Dies sei "der einzige Weg", um weitere Katastrophen wie die von Tschernobyl zu verhindern.

Das ukrainische Innenministerium teilte derweil mit, bei russischem Beschuss in der Stadt Bilopillja im Nordosten des Landes seien zwei Frauen getötet worden. Der Gouverneur der russischen Grenzregion Kursk erklärte, ein Mensch sei durch ukrainischem Beschuss getötet worden. Die von Russland installierten Behörden in der Region Luhansk teilten mit, ein Mensch sei bei einem Angriff getötet worden.

H.Portela--PC