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Erstmals wird ein Afrikaner die Internationale Arbeitsorganisation führen
Die älteste Sonderorganisation der UNO, die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Genf, wird ab dem Herbst erstmals von einem Afrikaner geführt. Der ehemalige Regierungschef von Togo, Gilbert Houngbo, setzte sich bei der Wahl zum neuen Chef gegen vier Mitbewerberinnen und -bewerber durch, wie die ILO am Freitag mitteilte. Er tritt das Amt am 1. Oktober an. Houngbo war von 2013 bis 2017 Vize-Chef der ILO.
"Sie haben Geschichte geschrieben", sagte Houngbo bei Bekanntgabe seiner Wahl an den Verwaltungsrat gewandt. "Ich bin tief und vollkommen geehrt, der erste Vertreter der afrikanischen Region zu sein, der ausgewählt wurde, die ILO zu führen." Houngbo hatte die Unterstützung der Afrikanischen Union. Derzeit ist er Chef des Internationalen Fonds für Landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) in Rom - ebenfalls eine Sonderorganisation der UNO. Houngbo arbeitete auch schon für das UN-Entwicklungsprogramm (UNEP).
Die ILO in Genf wurde 1919 gegründet und ist die älteste Sonderorganisation der UNO. Ihr gehören 187 Staaten an. Hauptziele der ILO sind die Förderung von menschenwürdiger Arbeit, sozialer Sicherung und die Stärkung des sozialen Dialogs. Bislang waren die Chefs immer Männer aus Europa oder vom amerikanischen Kontinent; derzeit steht der Brite Guy Ryder an der Spitze der ILO.
Kandidiert hatten neben Houngbo die frühere südkoreanische Außenministerin Kang Kyung-wha, der südafrikanische Unternehmer Mthunzi Mdwaba, Ryders Stellvertreter Greg Vines aus Australien sowie die frühere französische Arbeitsministerin Muriel Penicaud. Der Verwaltungsrat hat 56 Mitglieder - 28 vertreten ein Mitgliedsland, die andere Hälfte stellen zu gleichen Teilen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen. Houngbo erhielt im zweiten Wahlgang 30 Stimmen.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erklärte, die Wahl Houngbos bedeute eine "Zeitenwende", zum ersten Mal in der über 100-jährigen Geschichte der ILO stehe "eine Persönlichkeit aus Afrika an ihrer Spitze". Die Bundesregierung werde Houngbo tatkräftig unterstützen und gemeinsam mit ihm Kinder- und Zwangsarbeit weltweit weiter zurückdrängen. "Wir werden uns zudem dafür stark machen, dass die Unternehmensverantwortung in der globalen Wirtschaft weiter ausgebaut wird und der Arbeitsschutz zu einer globalen Gemeinschaftsaufgabe wird."
S.Pimentel--PC