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Kernkraftverband fordert von Scholz längere Laufzeiten für Akw
Die Interessenvertretung der Atomwirtschaft hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgefordert, die Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke zu verlängern. Der Verband Kerntechnik Deutschland sprach in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief von einer "potentiell gefährlichen Lage bei der Energieversorgung" und appellierte "eindringlich" an Scholz, "die aktuelle Position der Regierung betreffend Kernenergienutzung zu überdenken".
Es müssten sofort alle Schritte eingeleitet werden, "um sich für eine Notsituation vorzubereiten", hieß es in dem Schreiben, über das zuerst die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet hatte. Die Regierung solle ihre aktuelle Position überdenken und eine Grundsatzentscheidung für den Weiterbetrieb treffen. Nur so ließen sich die erforderlichen Maßnahmen zügig umsetzen.
Der Ukraine-Krieg könne zu Lücken in der Stromversorgung im kommenden Winter führen, warnte der Verband. Es müssten deshalb alle verfügbaren Enegiequellen genutzt werden. Kernkraftwerke könnten "problemlos" bis nächstes Frühjahr weiterbetrieben werden - oder bei Versorgung mit neuen Brennelementen auch über Jahre.
"Diese Maßnahme könnte sofort beschlossen und kurzfristig umgesetzt werden - anders als beispielsweise die derzeit angedachten neuen Flüssiggasterminals oder auch Zubauten an erneuerbaren Energien mit damit verbundenem Netzausbau", erklärte der Verband.
Kerntechnik Deutschland kritisierte den kürzlich von Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium vorgelegten Prüfvermerk, wonach die Laufzeitverlängerung aus Sicherheitsgründen nicht möglich sei. Er sei "vielfach fachlich nichtzutreffend" und werde "vor allem der derzeit kritischen Lage nicht gerecht".
Zum Jahreswechsel waren die Kernkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen vom Netz gegangen. Strom liefern seither nur noch die Meiler Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2. Sie sollen Ende des Jahres abgeschaltet werden.
L.Torres--PC