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Roßbach: Rentenproteste in Frankreich haben keine Auswirkungen auf Deutschland
Die Unruhen um die Rentenreform in Frankreich haben nach Einschätzung von Rentenpräsidentin Gundula Roßbach keine Auswirkungen auf die Diskussion um die Altersvorsorge in Deutschland. "Das Rentensystem hier ist sehr konsensorientiert", sagte sie der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Dienstagsausgaben). Die Regierungen hätten es "in der Regel gut geschafft, große Rentenreformen mit einer breiten politischen Mehrheit zu verabschieden".
Insofern erlebe sie "bei uns eine andere Debattenkultur, als wir sie im Moment auf den Straßen in Frankreich sehen", sagte die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund. Aus den regelmäßigen Bevölkerungsbefragungen der Rentenversicherung gehe vielmehr hervor: "Das Vertrauen in die Rentenversicherung als ideale Form der Altersvorsorge ist gestiegen."
In Frankreich finden seit Jahresbeginn Großdemonstrationen gegen die Rentenreform statt. Derzeit befasst sich der Verfassungsrat mit dem Gesetz, das zwar verabschiedet ist, aber noch nicht veröffentlicht wurde. Die Reform hebt das Renteneintrittsalter bis 2030 schrittweise von 62 auf 64 Jahre an. Dabei sind weiter Ausnahmen für Menschen vorgesehen, die sehr früh ins Berufsleben gestartet sind oder besonders beschwerliche Berufe haben.
Roßbach wandte sich gegen Forderungen aus der Wirtschaft, das Renteneintrittsalter in Deutschland weiter zu erhöhen. 2007 sei die Einführung der Rente mit 67 entschieden worden – fünf Jahre später habe die Eintrittsalterstreppe angefangen zu wirken. "Aus meiner Sicht hat man gegenwärtig noch genügend Zeitpuffer, um sich die Auswirkungen genau anzusehen und dann zu überlegen, wie es nach 2031 weitergehen soll", sagte die Rentenpräsidentin.
Bei der Rente mit 63 für besonders langjährige Versicherte kann die Rentenversicherung allerdings keine deutlich nachlassende Wirkung erkennen. "Wir sehen eher steigende Beitragsjahre bei uns in der Rentenversicherung", sagte Roßbach. "Es gibt eine große Gruppe von Menschen, die auf 45 Beitragsjahre kommen." Besonders treffe dies auf Beschäftigte mit einer dualen Ausbildung zu.
"Gerade in einem gut funktionierenden Arbeitsmarkt haben wir die Vermutung, dass weniger Unterbrechungen durch Arbeitslosigkeit erfolgen", stellte Roßbach fest. Bei den Frauen etwa sei die Zahl der Versicherungsjahre in den vergangenen 20 Jahren schon von durchschnittlich 27 auf jetzt 37 Jahre angestiegen.
Bisher sei die Inanspruchnahme der Rente mit 63 "in etwa so hoch, wie damals im Gesetzgebungsverfahren prognostiziert wurde". Im vorigen Jahr hätten 255. 000 Menschen erstmals eine solche Rente beantragt – dies bedeute gegenüber 2021 mit 257.000 Anträgen einen leichten Rückgang.
L.Henrique--PC