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74 tödlich verletzte Bauarbeiter 2022 - Gewerkschaft beklagt Arbeitsschutzmängel
Im vergangenen Jahr sind nach Gewerkschaftsangaben in Deutschland 74 Bauarbeiter während der Arbeit tödlich verletzt worden. Insgesamt seien 99.380 Bauunfälle gemeldet worden, teilte die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) am Samstag mit. "Das sind erschreckende Zahlen", erklärte Gewerkschaftschef Robert Feiger.
Im Jahr 2021 hatte die Gewerkschaft 103.518 Unfälle gezählt, davon 85 tödliche. "Auch wenn die Zahlen gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen sind, ist das Unfallgeschehen auf dem Bau hoch", erklärte Feiger. "Baustellen gehören nach wie vor zum Sorgenkind in Sachen Arbeitsschutz."
Feiger geht davon aus, dass es eine hohe Dunkelziffer bei den Arbeitsunfällen gebe: "Zum einen werden viele - gerade kleinere Unfälle - gar nicht gemeldet", erklärte der Gewerkschaftschef. "Zum anderen werden da, wo ausländische Beschäftigte auf Baustellen arbeiten, Unfälle vielfach bagatellisiert oder vertuscht."
Das für Arbeitsschutz zuständige IG-BAU-Vorstandsmitglied Carsten Burckhardt erklärte, die meisten Unfälle passierten in kleineren Betrieben. "Hier müssen wir dringend ein anderes Bewusstsein schaffen."
Allerdings dürfe nicht nur auf Eigenverantwortung der Unternehmen gesetzt werden, mahnte Burckhardt. "Notwendig ist ein höherer Kontrolldruck für die Betriebe, die es mit der Arbeitssicherheit nicht wirklich ernst nehmen."
V.Fontes--PC