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Credit-Suisse-Verwaltungsratschef entschuldigt sich bei Aktionären
Bei der letzten Hauptversammlung der Großbank Credit Suisse hat sich der Chef des Verwaltungsrates, Axel Lehmann, für die Verluste der Aktionärinnen und Aktionäre entschuldigt. "Wir wollten das Steuer mit aller Kraft zum Guten wenden", sagte Lehmann am Dienstag in Zürich laut Redetext. "Dass die Zeit dafür nicht da war, und dass nach dieser fatalen Woche im März unsere Pläne durchkreuzt wurden, das schmerzt mich und tut mir aufrichtig leid."
Die Übernahme der Credit Suisse durch die Schweizer Großbank UBS auf Drängen der Schweizer Regierung war am 19. März angekündigt worden. Die Bank wurde seit zwei Jahren von Skandalen erschüttert. Unter anderem soll sie Geldwäsche ermöglicht und bei der Abwicklung von Geschäften Krimineller und umstrittener oder korrupter Politiker und Beamter geholfen haben. Es folgten massive Verluste, schwindendes Vertrauen von Kunden und Anlegern und schließlich Finanzierungsprobleme.
Als die Pleite der Silicon Valley Bank in den USA den gesamten Banksektor erschütterte und der größte Aktionär kein weiteres Kapital mehr investieren wollte, war die Credit Suisse trotz einer Finanzspritze der Zentralbank nicht mehr zu halten.
Lehmann sagte am Dienstag, er könne "die Verbitterung, die Wut, den Schock" von allen ermessen, die von der Entwicklung enttäuscht seien. Der Aktienkurs der Bank war von 12,78 Schweizer Franken im Februar 2021 auf die 0,76 Franken gefallen, die die Anteileigner nun noch bei der Übernahme bekommen sollen. Lehmann hatte den Vorsitz des Verwaltungsrates erst im Januar 2022 übernommen.
Aktionär Stephan Denzler sagte AFP mit Tränen in den Augen: "Ich bin wütend und ich habe 10.000 Schweizer Franken verloren." Das sei "nicht so viel" - für seine Familien aber schon. In diesem "historischen Moment" habe er an der Hauptversammlung teilnehmen wollen.
Nach Angaben von Bank-Chef Ulrich Körner war es die letzte in der 167-jährigen Geschichte der Credit Suisse. Körner bekräftigte, die Übernahme durch die UBS sei "zum Schluss der einzig gangbare Weg" gewesen. "Der Zusammenbruch der Credit Suisse wäre für die Weltwirtschaft und für die Schweiz eine Katastrophe gewesen." Nach 167 Jahren gebe die Credit Suisse nun ihre Eigenständigkeit auf.
F.Santana--PC