Portugal Colonial - Rund 28 Prozent des Einkommens gehen im Schnitt für die Miete drauf

Börse
EUR/USD -0.07% 1.0594 $
Euro STOXX 50 -0.09% 4790.33
MDAX -0.82% 26195.18
SDAX 0.02% 13408.79
TecDAX -0.56% 3333.56
DAX -0.11% 19189.19
Goldpreis 0.45% 2626.5 $
Rund 28 Prozent des Einkommens gehen im Schnitt für die Miete drauf
Rund 28 Prozent des Einkommens gehen im Schnitt für die Miete drauf / Foto: Tobias SCHWARZ - AFP/Archiv

Rund 28 Prozent des Einkommens gehen im Schnitt für die Miete drauf

Mehr als ein Viertel des Einkommens (27,8 Prozent) zahlt ein Durchschnittshaushalt in Deutschland mittlerweile für die monatliche Miete. Haushalte, die ihre Wohnung 2019 oder später mieteten, müssen sogar 29,5 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Die Bruttokaltmiete je Quadratmeter lag demnach 2022 im bundesweiten Schnitt bei 8,70 Euro - in Großstädten deutlich höher bei 9,60 Euro.

Textgröße:

Das Statistikamt wertete erste Ergebnisse der Mikrozensus-Befragungen zur Wohnsituation 2022 aus. Demnach gibt es in Deutschland rund 19,9 Millionen Mieterhaushalte. 6,6 Millionen davon haben ihre Wohnung 2019 oder später bezogen, 2,7 Millionen Haushalte haben ihren Mietvertrag bereits vor 1999 abgeschlossen.

Die Hälfte des Einkommens oder sogar mehr zahlen demnach 1,5 Millionen Haushalte, zwischen 40 und 50 Prozent sind es bei rund 1,6 Millionen. Die Miete belastet besonders Einpersonenhaushalte sowie Mieterinnen und Mieter in Großstädten.

"Die Mietbelastung insbesondere von Haushalten mit geringen Einkommen und in den Großstädten ist dramatisch", sagte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien. Es sei ein Alarmzeichen, dass der Anteil der Einkommen, der für Wohnkosten aufgewendet werden muss, in den vergangenen Jahren noch weiter gestiegen ist.

"Dabei dürften die aktuellen Zahlen aus dem Mikrozensus die tatsächliche Dramatik des Wohnungsmangels und der hohen Mieten in den Ballungsgebieten noch unterzeichnen", erklärte Dullien. Der Mikrozensus bilde Bestandsmieten ab, die seien im Durchschnitt viel geringer als die Mieten bei Neuvermietungen.

Zudem bilde der Mikrozensus nicht gut ab, wenn Menschen überhaupt keine neue Wohnung finden, weil es einfach zu wenig Wohnungen gibt. Gerade Menschen mit geringen bis mittleren Einkommen hätten in den angespannten Wohnungsmärkten oft praktisch keine Chance, angemessenen und bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Dullien erwartet, dass sich das Problem des Wohnungsmangels in den kommenden Jahren noch verschärfen wird. Durch gestiegene Baupreise und gestiegene Zinsen der Europäischen Zentralbank befinde sich der Wohnungsbau derzeit im freien Fall. Zugleich lebten in Deutschland vor allem durch die Geflüchteten aus der Ukraine inzwischen fast eine Millionen Menschen mehr, als man es vor Corona für 2023 erwartet hatte. Dullien forderte von Bund, Ländern und Kommunen "dringend eine Offensive für mehr öffentlichen Wohnungsbau".

T.Resende--PC