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Credit Suisse holt sich Hilfe von Nationalbank und beruhigt damit Europas Börsen
Credit Suisse holt sich Hilfe von Nationalbank und beruhigt damit Europas Börsen / Foto: Fabrice COFFRINI - AFP

Credit Suisse holt sich Hilfe von Nationalbank und beruhigt damit Europas Börsen

Die angeschlagene Schweizer Großbank Credit Suisse bekommt Hilfe von der Zentralbank des Landes - das hat am Donnerstag umgehend die europäischen Börsen beruhigt. Das Geldinstitut kündigte an, sich bis zu 50 Milliarden Franken (50,7 Milliarden Euro) von der Schweizerischen Nationalbank leihen zu wollen - damit solle die Bank wieder "gestärkt" werden. Die Credit-Suisse-Titel und die Leitindizes an den europäischen Handelsplätzen legten daraufhin deutlich zu.

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Mit den bei der Nationalbank geliehenen Milliarden sollten das Kerngeschäft und die Umwandlung zu einer mehr an den Kundeninteressen orientierten Bank unterstützt werden, erklärte die Credit Suisse. Die Bank kündigte zudem eine Reihe von Schuldenrückkäufen im Wert von rund drei Milliarden Schweizer Franken an.

Die Credit Suisse ist das zweitgrößte Finanzinstitut des Landes und gehört zu den weltweit 30 größten Banken, die als "too big to fail" eingestuft werden. Ihre Insolvenz hätte eine verheerende Auswirkung auf die Finanzstabilität und die Weltwirtschaft, daher liegt der Fokus darauf, diese Banken zu stützen.

Schon Mittwochabend hatte die Nationalbank versichert, der Credit Suisse "im Bedarfsfall" Geld zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig versicherte die Nationalbank, die Credit Suisse erfülle die "an systemrelevante Banken gestellten Anforderungen an Kapital und Liquidität". Eine direkte Ansteckungsgefahr durch die Probleme der US-Institute Silicon Valley Bank und Signature Bank bestehe nicht. Die Schweizer Banken und besonders die Credit Suisse müssten hohe Anforderungen an Eigenkapital und Liquidität erfüllen.

Die Credit Suisse war nach einer Reihe früherer Skandale zuletzt weiter unter Druck geraten - unter anderem durch die Schließung der beiden US-Banken, die den Sektor beunruhigt hatten. Äußerungen des größten Anteilseigners aus Saudi-Arabien, der Saudi National Bank, die Investitionen in das Schweizer Institut nicht erhöhen zu wollen, schickten den Kurs dann auf Talfahrt. Die saudiarabische Bank verwies auf regulatorische Gründe.

Der Kurs der Credit Suisse stürzte am Mittwoch zwischenzeitlich um mehr als 30 Prozent auf einen historischen Tiefstand ab. Zum Börsenschluss lag er noch immer bei minus 24,24 Prozent. Kurz nach Handelsbeginn am Donnerstag standen die Aktien dann wieder 32,59 Prozent im Plus. Trotzdem vereinbarte die Schweizer Regierung noch für Donnerstag ein Sondertreffen zur Credit Suisse, wie die Nachrichtenagentur SDA berichtete. Unklar war zunächst, ob Entscheidungen fallen sollten.

An Europas Börsen entspannte sich die Lage ebenfalls. Kurz nach Öffnung der Handelsplätze stand etwa der Dax in Frankfurt am Main 1,52 Prozent im Plus, die Pariser Börse 1,49 Prozent und die Börse in London 1,4 Prozent. Die Titel der europäischen Banken, die am Vortag teils über drei Prozent im Minus gelegen hatten, erholten sich ebenfalls.

Die Märkte blickten außerdem gespannt nach Frankfurt am Main, wo die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) anstand. Es gilt als wahrscheinlich, dass die EZB im Kampf gegen die Inflation die Leitzinsen um weitere 0,5 Prozentpunkte anheben wird. Da hohe Zinsen aber mit zu der Schieflage der US-Banken geführt haben, ist die Entscheidung zugleich ein schwieriges Unterfangen.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) versicherte erneut, die Bankenkrise gefährde nicht die Stabilität des deutschen Finanzsystems. "Wir können sehr klar sagen: Das deutsche Kreditwesen - private Banken, Sparkassen, genossenschaftliche Institute - ist stabil", sagte er in der ARD und verwies auf die Stärke der deutschen Finanzaufsicht und der Bundesbank.

Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, sieht das pessimistischer: Vor allem die Pleite der Silicon Valley Bank in den USA berge "auf jeden Fall" Gefahren für die Stabilität des globalen Finanzsystems, sagte er der Mediengruppe Bayern. Daran, dass die US-Regierung die Regeln zur Einlagensicherung aufgehoben habe, indem sie das Kundengeld über die bisherige garantierte Marke von 250.000 Dollar hinaus abgesichert habe, sei zu erkennen, wie ernst die Lage sei.

E.Raimundo--PC