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Nach Bankenpleite in den USA lässt Furcht vor Ansteckung Kurse einbrechen
Nach der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) in Kalifornien haben Politik und Finanzexperten versichert, dass keine größere Gefahr für die Finanzstabilität bestehe. US-Präsident Joe Biden sagte am Montag in einer kurzen Live-Ansprache, "das Bankensystem ist sicher". Die Bafin in Bonn erklärte, der deutsche SVB-Ableger habe "keine systemische Relevanz". Anlegerinnen und Anleger reagierten nervös, die Kurse vieler Banken in Europa brachen ein.
Die US-Behörden hatten die Bank am Freitag geschlossen. Präsident Biden sagte im Weißen Haus, die US-Bürger müssten nicht um ihr Geld auf der Bank fürchten. "Ihre Einlagen werden da sein, wenn Sie sie brauchen." Er versicherte zugleich, dass die Steuerzahler des Landes nicht für Verluste rund um die Pleite der Bank einstehen müssten.
Die Bank hatte Ableger in Europa, Asien und Israel. In Brüssel sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), die deutschen wie europäischen Finanzaufsichtsbehörden hätten keine Zweifel an der Finanzstabilität gelassen. EU-Währungskommissar Paolo Gentiloni sagte zur Frage, ob nun erneut eine Finanzkrise wie 2008 drohe: "Ich glaube nicht, dass wir im Moment ein echtes Ansteckungsrisiko in Europa haben."
Laut Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gibt der Ableger der SVB in Deutschland Kredite aus, betreibt aber kein Anlagengeschäft. Die Bilanzsumme des Instituts hierzulande belief sich demnach 2022 auf gut 789 Millionen Euro. Die Bafin schloss die Bank, "um die Vermögenswerte in einem geordneten Verfahren zu sichern".
Ein deutscher Kunde ist der Flugtaxibauer Lilium - das Unternehmen erklärte gegenüber der Funke Mediengruppe, es erwarte keine gravierenden Folgen für das eigene Geschäft oder die Liquidität durch die Pleite.
Die Silicon Valley Bank spielte seit den 80er Jahren eine große Rolle bei der Finanzierung von US-Startups. Sie konzentrierte sich auf den Technologiesektor und bot vom Bankkonto über die Vermögensverwaltung bis zur Investitionsberatung eine Reihe von Diensten für Firmen an.
Die Bank bekam das sich verschlechternde wirtschaftliche Umfeld für die Technologiebranche zu spüren - steigende Zinsen, weniger Risikobereitschaft, anhaltende Lieferkettenprobleme. Durch Milliardenverluste beim Verkauf von Wertpapieren geriet sie schließlich in massive Schwierigkeiten und die Lage verschlechterte sich zusätzlich durch nervös gewordene Kunden, die ihr Vermögen abzogen.
Die US-Behörden schlossen am Sonntag eine weitere Bank, die Signature Bank mit Sitz in New York, die ebenfalls in Schwierigkeiten geraten war. Gleichzeitig kündigten sie Schritte zum Schutz der Einlagen an.
Anlegerinnen und Anleger verkauften am Montag massiv Anteile an Banken - in Europa wie in den USA. Der Dax in Frankfurt am Main gab bis zum Nachmittag um 2,50 Prozent nach, der Kurs der Commerzbank brach um über 14 Prozent ein. In Paris lag die Börse 2,35 Prozent im Minus, in Mailand 3,56 Prozent und in London 1,82 Prozent. In Frankreich waren die BNP Paribas und die Société Générale große Verliererinnen, in Italien die Unicredit, in der Schweiz die Credit Suisse.
An der Wall Street fiel der Kurs der kalifornischen Regionalbank First Republic zu Handelsbeginn um über 70 Prozent. Auch andere Regionalinstitute brachen regelrecht ein - wie die PacWest aus Kalifornien oder die Zions Bancorporation aus Utah.
H.Portela--PC