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Rheinmetall plant Panzerfabrik in der Ukraine
Der Rüstungskonzern Rheinmetall verhandelt über den Bau einer Panzer-Fabrik auf ukrainischem Boden. Diese könne jährlich bis zu 400 Kampfpanzer vom Typ Panther produzieren, sagte Unternehmenschef Armin Papperger der "Rheinischen Post" vom Samstag. Er hofft auf eine Entscheidung "in den nächsten zwei Monaten". Aus Moskau kamen bereits Drohungen mit einem Angriff auf das Werk.
"Für rund 200 Millionen Euro kann ein Rheinmetall-Werk in der Ukraine aufgebaut werden", sagte Papperger. Demnach sind die Gespräche mit der ukrainischen Regierung "vielversprechend". Der Rheinmetall-Chef zeigte sich überzeugt, dass das Werk auch gegen russische Luftangriffe geschützt werden könne: "Ein Schutz durch Flugabwehr wäre nicht schwierig."
Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew drohte mit solchen Angriffen. Die Eröffnung der Fabrik werde "mit einer Salve Kalibr und anderem Feuerwerk gebührend gefeiert", schrieb die Nummer zwei des russischen Sicherheitsrates am Samstag im Onlinedienst Telegram. Kalibr sind russische Lenkwaffen, die von Flugzeugen, Schiffen, U-Booten und von Land abgefeuert werden können.
Rheinmetall-Chef Papperger hielt eine Produktion von Panzern in der Ukraine selbst für unumgänglich. Das Land brauche 600 bis 800 Panzer für einen Sieg, sagte der Rheinmetall-Chef. Damit die Menge zusammenkomme, müsse der Bau neuer Panzer schnell starten. "Selbst wenn Deutschland alle zur Verfügung stehenden 300 Leopard-2-Panzer der Bundeswehr abgäbe, wären das deutlich zu wenige."
Der Panther ist ein von Rheinmetall im vergangenen Jahr vorgestellter neuer Kampfpanzer mit einer 130-Millimeter-Kanone. Sie ermöglicht laut Unternehmen eine um 50 Prozent höhere Reichweite als bei sonst üblichen Panzern mit 120-Millimeter-Kanone. Der 59 Tonnen schwere Panzer soll vollständig digitalisiert sein und eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern haben.
Papperger erwartet, dass der Krieg in der Ukraine "wahrscheinlich noch Jahre" dauern wird. "Die westlichen Alliierten schicken zwar genügend Waffen dahin, damit die Ukraine sich verteidigen kann, aber die Ukrainer haben heute nicht genügend Ausrüstung, um ihr Territorium ganz zurückzuerobern."
Russland habe gleichzeitig zwar nicht so hohe Ressourcen wie der Westen als Ganzes, sagte der Rheinmetall-Chef. Er könne aber nicht erkennen, "dass die Führung rund um Putin Abstriche von ihrem aggressiven Kurs gegenüber der Ukraine macht".
Rheinmetall hat bisher ältere Schützen- und Kampfpanzer für den Einsatz in der Ukraine aufbereitet. Papperger nannte eine Zahl von 250 Panzern, die der Ukraine zur Verfügung gestellt werden. "Bei uns laufen die Arbeiten auf Hochtouren", sagte er.
"Wir haben bereits über 40 Schützenpanzer Marder einsatzfähig gemacht, bis zum Jahresende werden es rund 100 sein. Von 50 Leopard 2A4 sind rund 30 Panzer fertig", sagte der Chef des Rüstungskonzerns. "Hinzu kommen rund 100 Leopard 1 älterer Bauart, von denen wir aus heutiger Sicht 88 wieder nutzbar machen können."
M.A.Vaz--PC