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Verbände hoffen durch Junkfood-Werbeverbot auf verbesserte Rezepturen
Verbraucherschützer und Mediziner versprechen sich von strengen Regeln für Lebensmittelwerbung verbesserte Rezepturen der Produkte. Es sei durchaus denkbar, dass ein weitreichendes Verbot von an Kinder gerichteter Werbung für ungesundes Junkfood dazu führe, dass die Hersteller ihre Produkte gesünder machten, sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Berthold Koletzko, am Donnerstag in Berlin.
Der Kinderarzt und Gründer der Stiftung Kindergesundheit verwies auf Großbritannien: Dort hätten behördliche Einschränkungen von Werbung für besonders zucker-, salz- und fetthaltige Lebensmittel unter anderem dazu geführt, dass der Marktführer für Limonade den Zuckergehalt seines Produktes halbiert habe.
Koletzko sprach bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mehrerer Organisationen zum Vorschlag von Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) für ein weitreichendes Werbeverbot für Junkfood. Demnach sollen Kinder künftig keine Werbung mehr für ungesunde Lebensmittel sehen. Lebensmittel mit einem schlechten Nährwertprofil sollen in Fernsehen, Radio und Internet zwischen sechs Uhr morgens und 23.00 Uhr grundsätzlich nicht mehr beworben werden dürfen.
Die Pläne haben zu heftiger Kritik vor allem aus der Werbewirtschaft und der Lebensmittelindustrie aber auch von Özdemir Koalitionspartner FDP geführt. Der Mediziner Koletzko hingegen begrüßte den Ansatz explizit. Die wissenschaftliche Lage sei "glasklar": Werbung für ungesunde Lebensmittel trage dazu bei, dass immer mehr Kinder übergewichtig sind.
Ähnlich äußerte sich auch Carola Reimann, Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes. "Mit der Corona-Pandemie ist das Problem nicht kleiner, sonder größer geworden." Sie kritisierte die Hersteller von Lebensmitteln: Es habe immer wieder freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie gegeben, die jedoch nichts gebracht hätten. Die Unternehmen hätten sogar nachweislich noch mehr Werbung für ungesunde Lebensmittel geschaltet.
A.Seabra--PC