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Uniper will an Kernkraftwerken in Schweden festhalten
Der verstaatlichte Energiekonzern Uniper will trotz des bevorstehenden deutschen Atomausstiegs an der Kernkraft festhalten. Beteiligungen an drei Nuklearanlagen in Schweden würden nicht verkauft, sagte ein Konzernsprecher der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Uniper bestätigte am Freitag einen hohen Verlust von 19,1 Milliarden Euro 2022 wegen der ausgefallenen Gaslieferungen aus Russland.
Der Konzernsprecher sagte der Zeitung: "Die schwedischen Kraftwerke, einschließlich der Kernkraftwerke, sind wichtiger Bestandteil unserer CO2-freien Stromerzeugung und stehen nicht zum Verkauf." Festhalten will Uniper demnach auch an einem Gemeinschaftsunternehmen in Schweden, das auf die Entwicklung neuartiger Klein-Kernkraftwerke, sogenannter Small Modular Reactors, abzielt. Dafür plant Uniper nach eigenen Angaben eine "elektrische nicht-nukleare Testanlage" an einem seiner Kernkraftwerks-Standorte in Schweden. Mit dem Bau soll im nächsten Jahr begonnen werden.
Die Bundesregierung will die letzten drei laufenden Atomkraftwerke hierzulande Mitte April endgültig stilllegen. Sie werden von EnBW, Eon und RWE betrieben.
Der frühere Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) kritisierte die Pläne Unipers: "Ein Land wie Deutschland, das konsequent aus der Atomkraft aussteigt, kann nicht durch die Hintertür weiter an Atomkraftwerken arbeiten", sagte er der "FAS". Das müsse sich auch bei der Neuaufstellung von Uniper klar niederschlagen. Eine Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.
Der Bund hatte Uniper im Dezember übernommen. Die erst reduzierten und dann ausgebliebenen Gaslieferungen aus Russland hatten Uniper an den Rand der Insolvenz gebracht. Der Konzern musste die Lieferverpflichtungen seinen Kunden gegenüber einhalten und Gas zu sehr viel höheren Preisen einkaufen. Dadurch häufte er Milliardenverluste an.
Zeitweise hatte der Konzern mit rund 40 Milliarden Euro Verlust gerechnet; doch Ende des Jahres sanken die Gaspreise "signifikant". Daher belief sich das Minus auf 19,1 Milliarden Euro, wie Uniper Angaben von Anfang Februar bestätigte. Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen mit einem besseren Ergebnis.
Der Konzern zeigte sich überzeugt, dass "die Belastungssituation aus den Mehrkosten der Gasersatzbeschaffung spätestens Ende 2024 gelöst" sein wird. Die finanzielle Unterstützung durch den Staat in Form von Eigenkapitalzuführungen und auch durch KfW-Kredite werde "im Laufe der Zeit auslaufen".
Der scheidende Konzernchef Klaus-Dieter Maubach erklärte, Uniper sei "im Kern ein starkes Unternehmen". Es habe das schwierigste Jahr seiner Firmengeschichte "erfolgreich überstanden". Maubach hatte Anfang Januar seinen Rücktritt angekündigt. "Aufgabe des neuen Vorstandes und des Aufsichtsrates wird es sein, Uniper weiterzuentwickeln und wieder profitabel zu machen", erklärte er.
P.Sousa--PC