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EU und Eurozone entgehen wohl der Rezession
Die EU-Wirtschaft ist besser ins Jahr 2023 gestartet, als noch im Herbst erwartet. Die EU-Kommission geht in ihrer am Montag vorgestellten aktualisierten Wachstumsprognose davon aus, dass sowohl die Eurozone als auch die gesamte EU in diesem Winter voraussichtlich der zunächst befürchteten Rezession entgehen. Auch die Inflation dürfte demnach geringer ausfallen als zunächst gedacht.
Die Wirtschaft in der Eurozone sei im vierten Quartal 2022 doch nicht geschrumpft und für 2023 werde nun ein etwas höheres Wachstum von 0,9 Prozent erwartet, erklärte die Kommission. Für alle 27 EU-Staaten sei von 0,8 Prozent Wachstum auszugehen. Auch Deutschland liegt demnach wieder im positiven Bereich bei 0,2 Prozent - von diesem Wert geht auch die Bundesregierung aus.
In ihrer Herbstprognose im November hatte die Brüsseler Behörde noch ein sehr düsteres Bild gezeichnet. Für die gesamte EU hatte sie für 2023 ein Wachstum von nur 0,3 Prozent prognostiziert, für Deutschland sogar einen Rückgang um 0,6 Prozent. "Durch günstige Entwicklungen hat sich der Wachstumsausblick für dieses Jahr seit der Herbstprognose aufgehellt", erklärte die Kommission nun. Nur noch in Schweden ist demnach von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung auszugehen (-0,8 Prozent).
Die Energieversorgung sei breiter aufgestellt und der Verbrauch deutlich reduziert worden, führte die Behörde aus. In der Folge seien die Gasspeicher gut gefüllt und der Großhandelspreis auf das Niveau von vor dem russischen Angriff auf die Ukraine gefallen. Insbesondere deswegen geht Brüssel mit 5,6 Prozent von einer niedrigeren Inflation in der Eurozone aus. Im November lag die Prognose für das Jahr 2023 noch bei 6,1 Prozent. Für die gesamte EU rechnet die Kommission mit einer Inflation von 6,4 Prozent in diesem Jahr.
Allerdings habe die Kerninflation - also ohne Lebensmittel und Energie - ihren Höhepunkt wohl noch nicht erreicht. Die Europäische Zentralbank werde ihre Geldpolitik deshalb wohl weiter straffen, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. Auch wenn das Vertrauen der Unternehmen derzeit wieder zunehme, würden die hohen Zinsen "die Unternehmenstätigkeit belasten und die Investitionen beeinträchtigen".
Die europäische Wirtschaft "hat sich im letzten Jahr bemerkenswert stark gezeigt", sagte Gentiloni zusammenfassend. Aber "besser als erwartet ist nicht gleich gut". Es stünden immer noch "schwierige Zeiten" bevor. Das Wirtschaftswachstum werde sich empfindlich verringern, zugleich belaste die anhaltend hohe Inflation die Kaufkraft der Haushalte.
Die EU-Kommission schränkt zudem ein, dass die Unsicherheit der Prognosen im Kontext der anhaltenden geopolitischen Spannungen stark erhöht sei.
T.Resende--PC