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Strom für Microsoft: US-Akw Three Mile Island soll wieder in Betrieb gehen
Strom für Microsoft: US-Akw Three Mile Island soll wieder in Betrieb gehen / Foto: Andrew CABALLERO-REYNOLDS - AFP

Strom für Microsoft: US-Akw Three Mile Island soll wieder in Betrieb gehen

Das vor fünf Jahren abgeschaltete Atomkraftwerk Three Mile Island, Ort des schwerwiegendsten Atomunfalls in der Geschichte der USA, soll auf Wunsch des Microsoft-Konzerns wieder in Betrieb genommen werden. Wie der Eigentümer Constellation Energy am Freitag mitteilte, wird der Reaktorblock 1 in der Anlage im US-Bundesstaat Pennsylvania wieder hochgefahren. Hintergrund ist der erhöhte Energiebedarf der Tech-Giganten bei der Fortentwicklung der Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI).

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Laut Constellation Energy soll das Kraftwerk im Jahr 2028 wieder in Betrieb gehen. Microsoft werde dann 20 Jahre lang Strom aus dem Reaktorblock 1 beziehen, der von dem Atomunfall 1979 nicht betroffen war. Im Reaktorblock 2 des Kraftwerks war es damals infolge einer partiellen Kernschmelze zum schwerwiegendsten Atomunfall in der Geschichte der USA gekommen.

Es gab keine Opfer und auch keine nachweislichen Gesundheitsfolgen für Anwohner. Rund 140.000 Menschen mussten vorübergehend ihre Häuser verlassen. Es dauerte sechs Jahre, bis der Reaktor 1 als einziger der Anlage wieder ans Netz gehen konnte.

Constellation Energy hatte das Kraftwerk in Pennsylvania im Jahr 1999 übernommen. 2019 hatte es noch eine Betriebserlaubnis bis 2034, schrieb aber seit Jahren rote Zahlen und wurde deshalb abgeschaltet. Der Reaktorbock 1 hatte eine Kapazität von 837 Megawatt - nach Angaben des Betreibers genügend für die Versorgung von mehr als 800.000 Haushalten. Vor der Wiederinbetriebnahme sind weitreichende Investitionen in die Anlage vorgesehen.

Constellation Energy erklärte, der Reaktorblock 1 habe "jahrzehntelang sicher und zuverlässig funktioniert, bevor er vor genau fünf Jahren aus wirtschaftlichen Gründen abgeschaltet wurde".

Der Microsoft-Vizepräsident für Energiefragen, Bobby Hollis, sprach von einem "wichtigen Meilenstein" des Konzerns auf seinem Weg zur Klimaneutralität. Tech-Giganten wie Microsoft, Amazon und Google verzeichnen einen deutlich steigenden Energiebedarf, da sie ihre Rechenzentren zur Datenverarbeitung im Zuge der KI-Entwicklungen zügig ausbauen. Dabei setzen sie stark auf Atomkraft.

Three Mile Island soll nach Angaben von Microsoft die Stromnetze für den Ausbau der Rechenzentren in den Bundesstaaten Pennsylvania, Virginia, Ohio und in der Millionenmetropole Chicago verstärken. Amazon hatte im März bekannt gegeben, 650 Millionen Dollar in ein Rechenzentrum zu investieren, das von einem anderen, 40 Jahre alten Atomreaktor in Pennsylvania versorgt werden soll.

Die Unternehmen setzen auch auf die kleinere, sogenannte modulare Reaktoren (SMR), die Vorteile bei den Kosten und bei der Sicherheit bringen sollen. Allerdings ist die Technik noch nicht ausgereift.

M.A.Vaz--PC