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Gewalt gegen israelische Fans in Amsterdam: Haft für 22-Jährigen gefordert
Rund einen Monat nach gewaltsamen Ausschreitungen gegen israelische Fußballfans in Amsterdam hat die Staatsanwaltschaft im Prozess gegen mehrere Verdächtige zwei Jahre Haft gegen einen 22-Jährigen gefordert, davon sechs Monate auf Bewährung. Sefa Ö. ist einer der insgesamt fünf Männer, die sich am Mittwoch vor einem Gericht in Amsterdam verantworten mussten. Ihm wird zur Last gelegt, israelische Fans getreten und geschlagen zu haben.
Ö. habe eine "führende Rolle" bei der Gewalt gespielt, die "wenig mit Fußball zu tun hatte", erklärte der Staatsanwalt. Bilder zeigten einen Mann, bei dem es sich um Ö. handeln soll, der auf einen am Boden liegenden Mann eintritt und Menschen auf Kopf und Körper schlägt.
Allerdings gebe es keine Beweise für "eine terroristische Absicht", erklärte der Staatsanwalt. Die Gewalt sei durch die Lage im Gazastreifen beeinflusst und "nicht durch antisemitische Gefühle motiviert" gewesen, erklärte der Staatsanwalt weiter.
Ö. sagte seinerseits, er bedauere seine Anwesenheit bei den Ausschreitungen und wolle mit seiner Familie "ein neues Leben beginnen". "Meine Frau ist schwanger. Für meine Familie und meine Eltern habe ich beschlossen, mich von nun an nur noch mit guten Menschen zu umgeben", erklärte er.
Für einen zweiten Verdächtigen, Lucas D., forderte die Staatsanwaltschaft eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten wegen des Werfens von Steinen auf die Polizei und illegalen Besitzes von Feuerwerkskörpern. Lucas D. soll zudem in einer Snapchat-Gruppe gewesen sein, in der zu Gewalt gegen israelische Fans aufgerufen wurde.
Nach den fünf Männern im Alter zwischen 19 und 32 Jahren am Mittwoch sollen am Donnerstag zwei weitere Verdächtige vor Gericht erscheinen. Laut Staatsanwaltschaft stehen alle sieben unter Verdacht, Gewalttaten begangen zu haben.
Nach einem Spiel von Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv waren in der Nacht vom 7. auf den 8. November bei gewaltsamen Ausschreitungen fünf Israelis so schwer verletzt worden, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. 20 bis 30 weitere erlitten laut Polizei leichte Verletzungen. Die Angreifer hatten nach Angaben der Polizei auf einen in Onlinediensten veröffentlichten Aufruf zu Attacken gegen Juden reagiert.
Die Polizei gab an, im Zusammenhang mit den Gewalttaten gegen mindestens 45 Verdächtige zu ermitteln. Laut der niederländischen Staatsanwaltschaft stehen auch Fans von Maccabi Tel Aviv im Verdacht, sich vor dem Spiel "provokativ verhalten" zu haben.
Neben den sieben Verdächtigen, die in dieser Woche vor Gericht erscheinen, müssen sich mindestens sechs weitere im Zusammenhang mit den Ausschreitungen am Abend des Fußballspiels und den darauffolgenden Tagen vor Gericht verantworten. Drei von ihnen sind minderjährig, die Verhandlungen finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Die Gewalttaten in Amsterdam ereigneten sich vor dem Hintergrund eines Anstiegs anti-semitischer, anti-israelischer und islamfeindlicher Handlungen in Europa. Vor allem seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen im Oktober 2023 hat die Zahl der Fälle deutlich zugenommen.
P.L.Madureira--PC