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Reitverband in der Krise: FN-Präsident Erbel tritt zurück
Zwei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Paris steht die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN ohne Führung da. Präsident Hans-Joachim Erbel und Finanzkurator Gerhard Ziegler wurde bei der außerordentlichen Sitzung des Verbandsrats zum zweiten Mal nach der Mitgliederversammlung im Mai die Entlastung versagt. Beide kündigten daraufhin ihren sofortigen Rücktritt an.
Im Amt bleibt vorerst Soenke Lauterbach, obwohl der Verbandsrat am Donnerstag in Warendorf auch den seit 2009 amtierenden Generalsekretär ebenso wie den im April entlassenen früheren Finanzchef Rene Straten nicht entlastete. Einstimmigen Zuspruch fand dagegen der konsolidierte Haushalt 2024, dieser war von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfungsunternehmen als plausibel eingestuft worden.
"Ich wäre dem Verband gerne weiter vorgestanden", sagte Erbel: "Doch jetzt ist das Buch für mich geschlossen, ich trete mit Ende des heutigen Tages zurück." Er hatte 2021 die Nachfolge des 16 Jahre lang amtierenden Breido Graf zu Rantzau angetreten, der sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl gestellt hatte und im November 2022 an den Folgen einer Krebserkrankung starb.
Wer den Reitern künftig als Präsident vorsteht, ist derzeit noch offen. An der Spitze des Präsidiums stehen nach Erbels Rücktritt unter anderem der Vizepräsident Sport, Harald Hohmann, und der Vize Zucht, Theo Leuchten.
Grund für die wirtschaftlichen Querelen und den personellen Umbruch ist unter anderem der Jahresabschluss 2023 mit einem Defizit von knapp einer Million Euro. In einem Interview mit der verbandseigenen Homepage hatte Erbel Anfang Mai über die trüben Finanzen und "relevante Planungsfehler" referiert: Bei "verantwortungsvollem Umgang sowie rechtzeitiger und richtiger Information durch den zuständigen Geschäftsführer" hätte "viel Schaden verhindert werden können".
Der von Erbel in den Senkel gestellte Rene Straten hatte nach eigener Aussage zuvor monatelang auf die sich abzeichnende finanzielle Misere aufmerksam gemacht. "Ich habe in so vielen Gremien und Sitzungen seit Ende 2021 immer wieder auf die Missstände hingewiesen", sagte Straten dem SID. "Schlaflose Nächte" habe er deswegen gehabt: "Leider hat mir niemand zugehört."
G.Teles--PC