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Jäger Girona vor Reifeprüfung bei Real: "Wollen gewinnen"
Der kleine FC Girona fordert das große Real Madrid zum Kampf um die Meisterschaft, und endlich hat der Fußball-Zwerg aus Katalonien seine monatelange Bescheidenheit abgelegt. "Wir wollen im Bernabeu gewinnen. Dann sieht endlich jeder, was für eine tolle Arbeit wir hier leisten. Das wird ein großartiger Abend", sagt Trainer Michel vor dem Topspiel in La Liga am Samstag (18.30 Uhr).
Es sind ungewohnte Worte, nachdem Michel lange Zeit betonte, kein Herausforderer für Real zu sein. Doch die Tabelle sagt längst etwas anderes: Nur zwei Punkte liegt Girona hinter dem Spitzenreiter aus Madrid, der FC Barcelona und Atletico Madrid sind längst abgehängt. Nicht wenige Fans in Spanien hoffen darauf, dass erstmals seit dem Coup des FC Valencia im Jahr 2004 der Titel an keinen der drei großen Klubs geht.
Für Girona wird das Spiel im Bernabeu nun zu einer Reifeprüfung - bei einer Niederlage würde der Titel wohl in weite Ferne rücken, bei einem Sieg winkt Rang eins. Ausgerechnet jetzt fehlen wichtige Säulen: Neben Mittelfeldspieler Yangel Herrera und Verteidiger Daley Blind ist auch Trainer Michel gesperrt. Der 48-Jährige hatte wegen lautstarker Beschwerden beim jüngsten 0:0 gegen Real Sociedad die Rote Karte gesehen.
Wie stark Girona ist, zeigen die Zahlen: Erst eine Niederlage hat der kleine Nachbar des FC Barcelona in dieser Saison kassiert - beim 0:3 im Hinspiel gegen Real. Mit 52 erzielten Toren stellt der Klub die beste Offensive der Liga, Stürmer Artem Dovbyk führte mit 14 Treffern gleichauf mit Madrids Jude Bellingham die Torjägerliste an.
Hinter Gironas Erfolg steckt indes auch langjähriges Kalkül - und Geld aus Abu Dhabi. 44,3 Prozent des Klubs gehören seit 2017 der City Football Group, die zahlreiche Vereine im Portfolio führt, allen voran Manchester City. Weitere 44,3 Prozent befinden sich im Besitz der Girona Football Group mit Pere Guardiola an der Spitze. Der Spielervermittler und Vorstandsvorsitzende ist der jüngere Bruder von City-Teammanager Pep Guardiola.
Das könnte noch zu Schwierigkeiten führen: Sollten sowohl Girona als auch Manchester City kommende Saison die Champions League erreichen, wird die UEFA genau hinschauen müssen, wie viel Einfluss City auf Girona hat.
R.J.Fidalgo--PC