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Van Gaal sagt Ajax ab: "Gesundheit geht vor"
Der frühere Bayern-Coach Louis van Gaal steht für eine Rettungsmission beim krisengeschüttelten niederländischen Fußball-Rekordmeister Ajax Amsterdam nicht zur Verfügung. "Meine Gesundheit geht vor", sagte van Gaal am Sonntagabend dem niederländischen TV-Sender NOS. Er sei "nicht mehr in der Lage, Trainer eines Klubs zu sein. Bei einem Land hängt es von vielen Faktoren ab", ergänzte der 72-Jährige.
Am Sonntag hatten Ajax-Fans mit dem Werfen und Abbrennen von Pyrotechnik für einen Abbruch des Heimspiels gegen Feyenoord Rotterdam gesorgt. Zu diesem Zeitpunkt lag Rotterdam mit 3:0 in Führung. Vor dem Stadion brachen in der Folge Tumulte aus, einige Fans legten sich mit der Polizei an und warfen mit Pflastersteinen.
Mit nur einem Punkt aus den ersten fünf Spielen hat Ajax den schlechtesten Saisonstart seit 1965 hingelegt. Stunden nach dem Tiefpunkt gegen Feyenoord wurde Sportdirektor Sven Mislintat entlassen. Grund dafür sei der "Mangel an breiter Unterstützung innerhalb der Organisation" für den früheren Stuttgarter, hieß es auf der Homepage. Auch Trainer Maurice Steijn steht in der Kritik.
Die Ajax-Anhänger hatten vor dem Spielabbruch immer wieder den Namen van Gaals skandiert. Der ehemalige Bondscoach, der kurzzeitig auch als Nachfolger von Hansi Flick als Bundestrainer im Gespräch war, erstickte die Hoffnungen auf eine Rückkehr zu seinem Ex-Klub aber im Keim. Van Gaal leidet an Prostatakrebs und befindet sich in ständiger Behandlung. Erst kürzlich sei er wieder operiert worden, berichtete er kürzlich.
1995 hatte der gebürtige Amsterdamer mit Ajax die Champions League gewonnen, von 1991 bis 1997 stand er in insgesamt 281 Pflichtspielen als Trainer für Ajax in der Verantwortung. Von November 2003 bis Ende Oktober 2004 war van Gaal außerdem als Technischer Direktor des Rekordchampions aktiv.
Der ehemalige Weltklassestürmer und Ajax-Trainer Marco van Basten äußerte sich derweil erschüttert über die Ausschreitungen und den Abbruch des Klassikers zwischen Amsterdam und Feyenoord. "Hört mal mit dem Profifußball in den Niederlanden auf. Offensichtlich können wir uns nicht benehmen", sagte der frühere Bondscoach beim TV-Sender Ziggo und ergänzte: "Das meine ich ernsthaft. Denn immer wieder passiert etwas." Die Politik müsse sich dem Thema annehmen.
O.Gaspar--PC