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Rechtsextremer Videoblogger in Berlin zu Bewährungsstrafe verurteilt
Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten hat den rechtsextremen Videoblogger Christian Nerling, der sich selbst als "Der Volkslehrer" bezeichnet, zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Der 41-Jährige soll nach Gerichtsangaben vom Freitag zudem 3000 Euro Geldbuße an eine gemeinnützige Organisation zahlen. Nerling wurde unter anderem wegen Beleidigung, Volksverhetzung in zwei Fällen sowie des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen verurteilt.
Das Gericht blieb damit knapp unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die eine elfmonatige Bewährungsstrafe sowie ebenfalls 3000 Euro Geldbuße beantragt hatte. Nerlings Verteidiger forderte hingegen ausschließlich eine Geldstrafe in Höhe von 3600 Euro. Einem Gerichtssprecher zufolge hatte sich der Videoblogger nach Verlesung der Anklageschrift selbst zu den Vorwürfen geäußert. Nerling wurden zahlreiche Delikte, überwiegend im Zusammenhang mit seinem Youtube-Kanal, vorgeworfen.
So soll er dort unter anderem im März 2018 ein von ihm geführtes Interview mit der notorischen Holcaustleugnerin Ursula Haverbeck hochgeladen habe. Die 93-Jährige leugnete in diesem Video wie bereits öfters zuvor den Holocaust - dafür und für andere Taten verurteilte sie das Landgericht der Hauptstadt bereits im Januar zu einer einjährigen Haftstrafe. Die Staatsanwaltschaft warf Nerling in diesem Zusammenhang vor, dass er gewusst habe, dass die Äußerungen Haverbecks den gesicherten historischen Fakten entgegenstehen.
Im Mai 2018 soll Nerling ein weiteres Video veröffentlicht haben, in welchem er einen Mann "bewusst in seiner jüdischen Identität habe angreifen und lächerlich machen wollen". Laut Anklage veröffentlichte er im Juni 2019 außerdem Bilder auf seinem Kanal, auf denen jemand den Hitlergruß zeigt. Ihm wird weiterhin vorgeworfen, im September 2018 ohne Zustimmung seiner Gesprächspartner ein Telefongespräch per Video aufgezeichnet und anschließend hochgeladen zu haben.
Ein weiteres Video zeigt Nerling demnach bei einem Besuch der Stadt Lüneburg. Dabei soll der 41-Jährige unter anderem eine Informationstafel zu den Verbrechen der 110. Infanteriedivision der Wehrmacht gefilmt, diese kommentiert und anschließend so mit Klebeband umwickelt haben, dass der aufgedruckte Text nicht mehr lesbar gewesen sei. Durch seine Kommentare stellte er laut Anklage die erwiesene Tatsache in Frage, dass dies Infanteriedivision Menschen in Vernichtungslager deportiert hatte.
G.Machado--PC