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Gouverneur: 13 Tote bei Bombardements nahe ukrainischem Akw Saporischschja
Bei russischen Bombardements in der Nähe des Atomkraftwerks im ukrainischen Saporischschja sind nach Angaben der örtlichen Behörden 13 Zivilisten getötet worden. "Es war eine schreckliche Nacht", schrieb der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Valentin Resnitschenko, am Mittwoch im Messenger-Dienst Telegram. Zunächst sprach er von elf getöteten Zivilisten, später teilte er mit, dass zwei weitere Menschen ihren Verletzungen erlegen seien.
Laut dem Gouverneur erlitten elf weitere Menschen bei den russischen Bombardements Verletzungen. Fünf von ihnen befanden sich demnach in einem ernsten Zustand.
Resnitschenko rief die Einwohner eindringlich auf, auf Sirenen zu hören und Schutz zu suchen. "Ich bitte Sie und flehe Sie an (...) Lassen Sie die Russen Sie nicht töten", warnte er.
Zwölf der Todesopfer wurden demnach in der Stadt Marganez gezählt, die auf der anderen Seite des Flusses Dnipro gegenüber des Atomkraftwerks von Saporischschja liegt, wie der Regionalratsvorsitzende Mykola Lukschuk mitteilte. Durch das Bombardement seien mehrere Verwaltungsgebäude, eine Schule und ein Kulturzentrum beschädigt worden. Außerdem seien wegen der Unterbrechung einer Leitung tausende Menschen ohne Strom.
Außer Marganez habe die russische Armee auch das Dorf Wytschtschetarassiwka mit Mehrfach-Raketenwerfern vom Typ Grad beschossen, teilte Gouverneur Resnitschenko mit. "24 Raketen wurden absichtlich und heimtückisch auf Wohnviertel geschossen, als die Menschen daheim schliefen", fügte er hinzu.
Saporischschja im Süden der Ukraine ist das größte Atomkraftwerk Europas und verfügt über sechs der insgesamt 15 ukrainischen Atomreaktoren. Es liegt nicht weit von der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim entfernt.
Das Akw ist seit Anfang März von der russischen Armee besetzt. In den vergangenen Tagen geriet es wiederholt unter Beschuss, wobei Russland und die Ukraine sich gegenseitig für die Angriffe verantwortlich machten. Der russische Betreiber Energoatom erklärte am Dienstagabend, die russische Armee bereite den Anschluss des Akw an die russisch besetzte Krim vor und beeinträchtige damit seine Stromproduktion.
Auf der Halbinsel Krim war es am Dienstag zu heftigen Explosionen auf einem russischen Militärflugplatz gekommen. Dabei wurde nach Angaben der Behörden ein Mensch getötet, weitere wurden verletzt. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass Munition auf der Militärbasis explodiert sei und dass es sich nicht um einen ukrainischen Angriff gehandelt habe.
Die Ukraine verfügt seit wenigen Wochen über Artillerie-Geschütze mit längerer Reichweite, die auch russisches Gebiet erreichen können. Auch ukrainische Sabotage-Aktionen auf russischem Gebiet hat es bereits gegeben. Zu den Explosionen auf der Krim äußerte sich Kiew zunächst nicht.
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj bekräftigte am Dienstagabend in seiner täglichen Video-Ansprache aber den Anspruch seines Landes auf die Krim. "Der russische Krieg gegen die Ukraine und das gesamte freie Europa begann mit der Krim und sollte mit der Krim enden, durch ihre Befreiung", sagte der Präsident. "Die Krim ist ukrainisch und wir werden sie niemals aufgeben."
L.Mesquita--PC