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Boris Johnson will trotz Rekordinflation keine Entscheidungen mehr treffen
Trotz einer Rekordinflation in Großbritannien und immer drängenderer Rufe nach staatlicher Hilfe für die Bevölkerung will Premierminister Boris Johnson bis zu seinem Ausscheiden aus dem Amt in einem Monat keine grundlegenden Entscheidungen mehr treffen. Der Regierungschef wolle dies seinem Nachfolger beziehungsweise seiner Nachfolgerin überlassen, sagte sein Sprecher am Montag vor Journalisten. Es war der erste Arbeitstag Johnsons nach fünftägigen Flitterwochen mit seiner Frau Carrie in Slowenien.
"Es ist nicht an dem Regierungschef, in dieser Übergangszeit wichtige finanzpolitische Entscheidungen zu treffen", sagte Johnsons Sprecher. "Dies ist Sache des künftigen Premierministers." Johnson hatte nach einer Reihe von Skandalen seinen Rücktritt angekündigt, bis zur Wahl seines Nachfolgers will er noch im Amt bleiben.
Entschieden wird über den nächsten Premierminister von den Mitgliedern der konservativen Tory-Partei in einer Stichwahl zwischen Außenministerin Liz Truss und dem früheren Finanzminister Rishi Sunak. Das Ergebnis soll am 5. September feststehen. Beide Bewerber haben angekündigt, vom ersten Tag im Amt an gegen die Inflation kämpfen zu wollen.
Johnson war wegen seiner Flitterwochen-Abwesenheit in der vergangenen Woche erneut in die Kritik geraten. Zeitgleich mit ihm war auch Finanzminister Nadhim Zahawi im Urlaub - in einer Woche, in der die britische Zentralbank wegen der Rekordinflation die Leitzinsen so stark erhöhte wie seit 1995 nicht mehr.
Die Inflation in Großbritannien lag im Juni bei 9,4 Prozent, das ist der stärkste Anstieg der Verbraucherpreise seit 40 Jahren. Auch in Großbritannien sind die Energiepreise seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine und wegen der nachfolgenden Sanktionen des Westens gegen Russland explodiert.
J.Pereira--PC