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Gewalt im Konflikt um Berg-Karabach neu aufgeflammt
Im Konflikt um die Region Berg-Karabach ist die Gewalt neu aufgeflammt. Die aserbaidschanische Armee meldete am Mittwoch, sie habe mehrere strategisch wichtige Gebiete in der umstrittenen Region unter ihre Kontrolle gebracht. Zuvor waren nach Angaben beider Seiten bei Auseinandersetzungen ein aserbaidschanischer Soldat und zwei armenische Kämpfer getötet worden.
Nach Angaben Aserbaidschans war auf eine Stellung seiner Armee im Bezirk Latschin, einer Pufferzone zwischen der armenischen Grenze und Berg-Karabach, das Feuer eröffnet worden. Dabei sei ein Soldat getötet worden. Daraufhin sei ein Militäreinsatz namens "Rache" als Reaktion auf "terroristische Aktivitäten illegaler, bewaffneter armenischer Gruppen" eingeleitet worden.
Die Behörden von Berg-Karabach warfen Aserbaidschan hingegen vor, gegen einen vereinbarten Waffenstillstand verstoßen zu haben. Zwei pro-armenische Separatisten seien bei einem aserbaidschanischen Drohnenangriff getötet und 14 weitere verletzt worden.
Das armenische Außenministerium rief die internationale Gemeinschaft auf, die "aggressiven Handlungen" Aserbaidschans zu stoppen. Auch Russland beschuldigte Aserbaidschan, den Waffenstillstand gebrochen zu haben. Das Verteidigungsministerium in Moskau kündigte "Maßnahmen zur Stabilisierung der Lage" an.
Die EU forderte alle Beteiligten auf, die Gewalt sofort einzustellen. "Es ist von entscheidender Bedeutung, zu deeskalieren, den Waffenstillstand in vollem Umfang zu respektieren und an den Verhandlungstisch zurückzukehren", erklärte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell.
Nach einem ersten Krieg in den 90er Jahren hatten sich Armenien und Aserbaidschan im Herbst 2020 erneut einen Krieg um die umstrittene Region Berg-Karabach geliefert. Bei den sechswöchigen Gefechten wurden 6500 Menschen getötet, bis die Kämpfe durch ein von Russland vermitteltes Waffenstillstandsabkommen beendet wurden. Dabei musste Armenien große Gebiete aufgeben.
Mitte Juli hatten sich erstmals seit dem Krieg die Außenminister der beiden Kaukasus-Staaten zu bilateralen Gesprächen im georgischen Tiflis getroffen. Die Normalisierung der Beziehungen zwischen den Nachbarstaaten wird mittlerweile von der Europäischen Union begleitet. Im April und Mai hatten sich Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan und Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew in Brüssel getroffen.
G.Teles--PC