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Nordkorea droht mit Einsatz von Atomwaffen
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat für den Fall militärischer Konflikte mit den USA und Südkorea den Einsatz von Atomwaffen angedroht. Die nordkoreanische Armee sei auf jede Krise "gründlich vorbereitet", sagte Kim am Donnerstag nach Angaben von Staatsmedien bei einer Feier anlässlich des vor 69 Jahren geschlossenen Waffenstillstands zur Beendigung des Korea-Kriegs.
"Die nukleare Kriegsabschreckung unseres Landes ist ebenfalls bereit, ihre absolute Macht treu, präzise und unverzüglich im Einklang mit ihrer Mission zu mobilisieren", sagte Kim laut der Nachrichtenagentur KCNA in seiner Rede vor Veteranen. Er betonte die "uneingeschränkte Bereitschaft" seines Landes, "jede militärische Auseinandersetzung mit den Vereinigten Staaten zu bewältigen".
Kim attackierte in seiner Rede auch den südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol, der einen harten Kurs gegenüber Pjöngjang verfolgt. Es sei "sehr gefährlich und selbstzerstörerisch", über militärische Maßnahmen gegen Nordkorea zu sprechen, sagte Kim. Er drohte im Falle eines Angriffs mit der "Vernichtung" der Regierung und des Militärs in Südkorea.
Nordkorea hat seit Jahresbeginn zahlreiche Waffentests vorgenommen, darunter auch mit einer ballistischen Interkontinentalrakete. Südkorea und die USA befürchten, dass Pjöngjang in naher Zukunft erstmals seit 2017 wieder einen Atomwaffentest vornehmen könnte.
Das US-Militär und die südkoreanischen Streitkräfte absolvierten in dieser Woche gemeinsame Militärübungen. Bei einem Besuch in Seoul hatte US-Außenminister Antony Blinken im Juni eine schnelle Reaktion der Verbündeten auf einen möglichen nordkoreanischen Atomwaffentest angekündigt und neben neuen Sanktionen auch eine Überprüfung der "militärischen Haltung" der USA angedroht. Zugleich bekräftigten Washington und Seoul ihre Bereitschaft zu Gesprächen mit Pjöngjang.
Verhandlungen zwischen Machthaber Kim und dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump waren 2019 gescheitert. Seitdem liegen die Gespräche über einen Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms auf Eis.
Das weitgehend isolierte Nordkorea unterliegt wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms einer Vielzahl internationaler Sanktionen. Die Bevölkerung leidet unter einer Nahrungsmittelknappheit, die durch die Corona-Pandemie nochmals verschärft wurde.
Kims Rhetorik ziele darauf ab, "externe Bedrohungen zu überhöhen, um sein militärisch ausgerichtetes und wirtschaftlich angeschlagenes Regime zu rechtfertigen", sagte der Nordkorea-Experte Leif-Eric Easley von der Ewha-Universität in Seoul. Der nordkoreanische Machthaber betreibe eine "destabilisierende Aufrüstung", die er als legitimes Streben nach Selbstverteidigung darzustellen versuche.
P.Mira--PC