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"Spiegel": Verdächtiger im Fall der geplanten Lauterbach-Entführung legt Geständnis ab
Einer der Beschuldigten, die eine Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplant haben sollen, hat laut "Spiegel" ein Geständnis abgelegt. Der Buchhalter und ehemalige NVA-Soldat Sven B. räumte die Vorwürfe der Bundesanwaltschaft weitgehend ein, wie das Nachrichtenmagazin am Freitag unter Berufung auf dessen Anwalt berichtete. Demnach sollte der Entführung ein politischer Umsturz folgen.
Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen insgesamt fünf Beschuldigte wegen des Verdachts einer terroristischen Vereinigung. Zudem werden ihnen in unterschiedlicher Weise die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, Verstöße gegen das Waffenrecht und die versuchte Beteiligung an einem Verbrechen vorgeworfen. Vier namentlich bekannte Männer, darunter Sven B., wurden Mitte April festgenommen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Von dem fünften Beschuldigten ist bislang nichts bekannt.
Die Verdächtigen sollen neben einer Entführung Lauterbachs auch Anschläge geplant haben, vor Ausführung der Taten flog die Gruppe aber auf. Rheinland-pfälzische Ermittler hatten zuvor die rechtsextremistische Chatgruppe "Vereinte Patrioten" zerschlagen.
Laut Bundesanwaltschaft besteht der Verdacht, dass die Gruppe den Sturz der Bundesregierung und der parlamentarischen Demokratie herbeiführen wollte. Dazu sei ein bundesweiter Blackout durch die Beschädigung oder Zerstörung der Stromversorgung sowie die gewaltsame Entführung Lauterbachs geplant gewesen.
Dem "Spiegel"-Bericht zufolge plante Sven B. nach Angaben seines Verteidigers Philipp Grassl, den Minister durch Bewaffnete vorübergehend gefangen zu nehmen und vor laufenden Kameras einen "Haftbefehl" gegen ihn zu verkünden. Anschließend sollten mehrere hundert Telegram-Kontaktpersonen an einem geheimen Ort zusammenkommen, um einen Regierungswechsel vorzubereiten.
B.s Motiv sei eine tiefe Unzufriedenheit mit der deutschen Politik, insbesondere den Coronamaßnahmen, gewesen, berichtete das Magazin unter Berufung auf dessen Anwalt. Der 54-jährige Sven B. wird wie die zeitgleich verhafteten drei anderen Beschuldigten der Corona-Protestszene zugerechnet. Einer von ihnen war demnach in Neustadt an der Weinstraße beim Versuch festgenommen worden, von einem verdeckten Ermittler Pistolen und Kalaschnikow-Gewehre zu kaufen. Ein Beschuldigter aus Bayern hortete bereits Waffen.
V.Fontes--PC