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Welthungerhilfe verzeichnet schwere Rückschläge im Kampf gegen den Hunger
Die Klimakrise, bewaffnete Konflikte und die Corona-Pandemie haben die Ernährungslage im globalen Süden im vergangenen Jahr nach Angaben der Welthungerhilfe dramatisch verschlechtert. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine habe die Situation durch steigende Nahrungsmittelpreise in den vergangenen Monaten noch einmal erheblich verschärft, erklärte die Organisation in ihrem am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht 2021. Die Zahl der akut von Hunger bedrohten Menschen steigt demnach seit Monaten an und es kommt zu ersten Hungersnöten in Afrika.
Dem Bericht zufolge waren die Nahrungsmittelpreise durch "multiple Krisen" im Jahr 2021 bereits um 28 Prozent angestiegen - der Krieg in der Ukraine habe die Preise noch einmal deutlich ansteigen lassen. "Millionen Menschen stehen am Rande einer Hungersnot, denn die Familien haben keinerlei Ressourcen mehr", erklärte Welthungerhilfe-Generalsekretär Mathias Mogge. "Die gestiegenen Preise treffen diejenigen am härtesten, die ohnehin zu den Ärmsten gehören."
Aktuell hungern dem Bericht zufolge weltweit etwa 811 Millionen Menschen. Besonders dramatisch ist die Lage demnach im Jemen, in Afghanistan und im Südsudan - aber auch in Madagaskar und den Ländern Ostafrikas, wo die Auswirkungen der Klimakrise heftige Dürren auslösen. Diese seien "ein Weckruf, endlich die Anstrengungen gegen den Klimawandel zu verstärken, der zu immer gravierenderen humanitären Notlagen führt", heißt es in dem Jahresbericht.
Die Pandemie habe zwar zu Notlagen in vielen Ländern geführt, doch die größten Hungertreiber im Jahr 2021 waren laut Welthungerhilfe die immer gravierenderen Auswirkungen des Klimawandels und die steigende Anzahl bewaffneter Konflikte.
"Zu den Folgen der Klimakrise kommen gewaltsame Konflikte, die den Hunger befördern. Ihre Anzahl hat in den letzten Jahren wieder zugenommen. Kriege haben massive Auswirkungen auf das Ernährungssystem, weil etwa Felder niedergebrannt, Lagerbestände geplündert oder der Verkauf von Ernten eingeschränkt werden", heißt es in dem Bericht.
Allein im Jahr 2021 hat die Welthungerhilfe nach eigenen Angaben in 36 Ländern mit 526 Auslandsprojekten rund 16,6 Millionen Menschen unterstützt. Der Großteil der Hilfen, insgesamt 190,5 Millionen Euro, floss in Projekte in Afrika, gefolgt von 55,6 Millionen Euro und 13 Projekten in Asien sowie 6,3 Millionen Euro und zwei Projekten in Südamerika.
Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland, politisch und konfessionell unabhängig und vorwiegend durch Spenden finanziert. Sie wurde 1962 als deutsche Sektion der "Freedom from Hunger Campaign" gegründet, einer der ersten weltweiten Initiativen zur Hungerbekämpfung der UNO.
A.Motta--PC