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Antrag auf Amtsenthebung von Ecuadors Präsident Lasso in Parlament gescheitert
Im von Protesten erschütterten Ecuador ist ein Antrag für eine Amtsenthebung von Präsident Guillermo Lasso im Parlament gescheitert. Anstelle der erforderlichen 92 Abgeordneten stimmten am Dienstagabend (Ortszeit) lediglich 80 Abgeordnete für eine Amtsenthebung des konservativen Präsidenten, der wegen der Proteste indigener Gruppen gegen hohe Lebenshaltungskosten massiv unter Druck steht. Nach dem gewaltsamen Tod eines Soldaten setzte Lasso die Verhandlungen mit den Demonstranten aus.
Im Kongress war seit Samstag über den Antrag des linken Oppositionsbündnisses Unea debattiert worden, den seit gut einem Jahr amtierenden Präsidenten wegen der "schweren politischen Krise und der inneren Unruhen" in Ecuador abzusetzen.
"Trotz der Putschversuche haben sich heute die Institutionen des Landes durchgesetzt", sagte Lasso nach der Abstimmung. "Es ist offensichtlich, wer für die politischen Mafias arbeitet. Wir hingegen arbeiten weiter für Ecuador", fügte der 66-jährige ehemalige Banker hinzu.
Das lateinamerikanische Land wird seit knapp zwei Wochen von landesweiten Demonstrationen der indigenen Bevölkerung erschüttert. Die Demonstranten fordern neben niedrigeren Treibstoffpreisen auch eine Senkung der Lebensmittelpreise, mehr Arbeitsplätze und mehr öffentliche Gelder für Gesundheitsversorgung und Bildung. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden bislang fünf Demonstranten getötet und hunderte Menschen verletzt.
Am Dienstag wurde nach Militärangaben ein Soldat bei einem Angriff auf einen Tankwagenkonvoi im Osten des Landes getötet. Zwölf weitere Sicherheitskräfte wurden demnach verletzt. Innenminister Patricio Carrillo sagte, der Konvoi sei von "gewalttätigen Demonstranten" attackiert worden. Die Regierung setzte daraufhin die Verhandlungen mit der einflussreichen Indigenen-Organisation Conaie aus.
Conaie-Chef Leonidas Iza verurteilte die "brutale Attacke" auf die Soldaten. Es gebe aber keine Beweise dafür, dass Demonstranten dafür verantwortlich seien. Vertreter der Regierung und der Indigenen-Organisation hatten sich am Montag zu einem ersten Gespräch getroffen, um über einen Ausweg aus der Krise zu beraten.
Lasso warf Iza jedoch vor, nur "seine politischen Interessen" zu verfolgen und betonte, dass "wir nicht mit denen verhandeln werden, die Ecuador als Geisel halten". Die Dachorganisation der Ureinwohner bescheinigte dem Präsidenten hingegen "Autoritarismus, mangelnden Willen und Unfähigkeit". Conaie-Chef Iza zeigte sich dennoch offen für eine Fortsetzung des Dialogs.
A.Motta--PC