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Trump verzichtet in Grußbotschaft an Armenier zum 24. April auf Begriff Völkermord
In deutlicher Abkehr von seinem Vorgänger Joe Biden hat Donald Trump in der traditionellen Grußbotschaft des US-Präsidenten zum Gedenken an die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich auf den Begriff Völkermord verzichtet. Das amerikanische Volk ehre "die Erinnerung an jene wunderbaren Seelen, die in einer der schlimmsten Katastrophen des 20. Jahrhunderts gelitten haben", erklärte Trump am Donnerstag anlässlich des 24. April, des nationalen armenischen "Völkermord"-Gedenktages.
Der 24. April 1915 markierte den Beginn der Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich. Schätzungen zufolge wurden zwischen 1915 und 1917 von den Soldaten des Osmanischen Reiches bis zu 1,5 Millionen Armenier getötet. Die Türkei spricht von wesentlich niedrigeren Opferzahlen und lehnt den Begriff Völkermord für die Massaker ab.
Biden war 2021 der erste US-Präsident, der die Massaker an den Armeniern als Völkermord anerkannt hatte. Er erklärte damals: "Das amerikanische Volk ehrt alle Armenier, die in dem Völkermord ums Leben gekommen sind, der heute vor 106 Jahren begann."
Armenischstämmige Aktivisten in den USA äußerten sich empört über Trumps Formulierung. "Präsident Trumps Abkehr von der Anerkennung des Völkermords an den Armeniern durch die USA ist eine schändliche Kapitulation vor den türkischen Drohungen", sagte der Geschäftsführer des Armenian National Committee of America, Aram Hamparian.
Der Verzicht des US-Präsidenten auf das Wort Genozid sei "kein diplomatisches Versehen". Er sei vielmehr "ein bewusster Rückzug von der Wahrheit und ein gefährliches Signal für die Toleranz der USA gegenüber der anhaltenden anti-armenischen Gewalt".
Auf die Frage, warum Trump nicht den Begriff Völkermord verwendet habe, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, James Hewitt: "Diese schrecklichen Ereignisse waren eine der schlimmsten Gräueltaten des 20. Jahrhunderts." Deshalb erkenne die US-Regierung an, "dass 1,5 Millionen ethnische Armenier in den letzten Tagen des Osmanischen Reiches deportiert, massakriert oder auf Todesmärsche geschickt wurden".
Als erstes großes europäisches Land hatte Frankreich die Massaker bereits 2001 offiziell als Völkermord eingestuft. Der deutsche Bundestag tat dies im Juni 2016, was eine schwere diplomatische Krise mit der Türkei auslöste.
Im Dezember 2019, während Trumps erster Amtszeit (2017 bis 2021), erkannte auch der US-Kongress in einem symbolischen Votum die Massaker als Völkermord an. Trump, der freundschaftliche Beziehungen zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan unterhält, schloss sich diesem Schritt jedoch nicht an.
T.Resende--PC