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Melonis Charmeoffensive: Trump glaubt "hundert Prozent" an Zoll-Deal
Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni hat es im Zollstreit mit einer Charmeoffensive bei US-Präsident Donald Trump versucht. Die ultrarechte Regierungschefin besuchte ihren "Freund" Donald am Donnerstag in Washington und bekundete demonstrativ Einigkeit mit dem Republikaner. Beide wollten den "Westen wieder großartig machen", sagte sie. Trump gab sich milde und bekundete, er glaube zu "hundert Prozent" an einen Zoll-Deal mit der Europäischen Union.
Ist Meloni Europas Trumpf bei Trump?, hatten sich viele vor dem Besuch gefragt. Schließlich hatte sich der US-Präsident immer wieder anerkennend über die Postfaschistin geäußert, deren harte Linie gegen Einwanderung und zu liberale Ansichten er teilt. Er hatte Meloni zudem als einzige europäische Regierungschefin zu seinem Amtsantritt im Januar eingeladen.
"Sie ist großartig", rief Trump nun Reportern zu, als er Meloni vor dem Weißen Haus empfing. Wie zum Dank schmiegte sich die ganz in Weiß gekleidete Italienerin an den einen Kopf größeren US-Präsidenten.
Im Zollkonflikt umschmeichelte die 48-jährige Meloni den 30 Jahre älteren Trump nach allen Regeln der Kunst. Sie nannte die USA einen "verlässlichen Partner" und zeigte sich "sicher, dass wir einen Deal machen können". Ihre vorherige Kritik, die Trump-Zölle seien "falsch", wiederholte sie in Washington nicht.
Unter anderem die italienische Autoindustrie klagt über die Trump-Zölle. Seit Anfang April gelten für die Branche 25-prozentige Aufschläge für Ausfuhren in die USA. Sie treffen auch den Hersteller Stellantis, zu dem Fiat gehört. Italiens Lebensmittel- und Luxusbranche leiden ebenfalls unter den Aufschlägen.
Trump hatte Anfang April hohe Zölle gegen zahlreiche Länder verhängt, für die EU war ein Aufschlag von 20 Prozent vorgesehen. Eine Woche später vollzog der US-Präsident jedoch eine Kehrtwende und verkündete eine "Pause" von 90 Tagen, in der für die meisten Produkte ein Mindestsatz von zehn Prozent gilt.
In der EU wird Melonis Besuch bei Trump mit gemischten Gefühlen gesehen. Frankreichs Industrieminister Marc Ferracci hatte vor der Reise der Italienerin vor "bilateralen Diskussionen" mit Trump gewarnt und betont, nur ein geeintes Europa sei stark. Die oppositionelle italienische Demokratische Partei (Partito Democratico, PD) wirft Meloni sogar vor, das "trojanische Pferd der US-Regierung in Europa" zu sein.
Offiziell verhandelt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Namen der Mitgliedsländer mit den USA über die Zölle. Sie hatte bisher aber Probleme, einen Termin im Weißen Haus zu bekommen. Eine Kommissionssprecherin nannte Melonis Reise deshalb "sehr willkommen", sie sei mit von der Leyen abgesprochen.
Trump äußerte sich erneut ausweichend auf die Frage nach einem persönlichen Treffen mit von der Leyen. "Wir werden kaum Probleme haben, ein Abkommen mit Europa oder irgendjemand anderem zu schließen", sagte er lediglich.
Immerhin scheint Trump zu einem Gegenbesuch in Rom bereit zu sein. Es wäre die erste Europa-Reise des 78-Jährigen seit seinem Amtsantritt vor fast hundert Tagen. Meloni sagte, der US-Präsident wolle "in naher Zukunft" nach Rom kommen. Er ziehe auch die "Möglichkeit in Betracht", sich mit weiteren europäischen Spitzenpolitikern zu treffen.
Direkt nach ihrer Rückkehr aus Washington setzt Meloni ihre Charmeoffensive fort: Am Freitag wollte sie US-Vizepräsident JD Vance in Rom empfangen.
L.Torres--PC