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Einnahmen der Kirchen sinken weiter - Bischof fordert Suche nach Alternativen
Die Kirchen in Deutschland verfügen über immer weniger Geld. Auch im Jahr 2025 werden die Einnahmen aus der Kirchensteuer inflationsbereinigt zurückgehen - nach am Mittwoch veröffentlichten Schätzungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln auf rund 12,7 Milliarden Euro. Davon entfallen etwa 6,7 Milliarden Euro auf die katholische und rund sechs Milliarden Euro auf die evangelische Kirche.
Zwar entspricht das einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr um rund hundert Millionen Euro. Real bleibt davon aber nichts übrig. Inflationsbereinigt haben die Kirchen in diesem Jahr rund 150 Millionen Euro weniger zur Verfügung. Im Vergleich zu 2019 sanken die realen Einnahmen damit um fast 20 Prozent.
Auch mittelfristig ist demnach nicht mit spürbar steigenden Einnahmen zu rechnen. Gegen Ende des Jahrzehnts könnte bei einer anziehenden Wirtschaft zumindest das Niveau des Jahres 2022 von gut 13 Milliarden Euro wieder erreicht werden.
In der katholischen Kirche gibt es inzwischen Rufe, über alternative Finanzierungsmodelle nachzudenken. Die Kirchensteuer werde "langfristig nicht mehr das System sein, das unsere Strukturen finanziell trägt", sagte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke der "Süddeutschen Zeitung" am Mittwoch. Die Kirche in Deutschland müsse sich andere Länder anschauen, in denen es keine staatlich erhobene Kirchensteuer gebe. Als Beispiel nannte Hanke Österreich, aber auch Italien, Frankreich oder die USA.
Hanke warnte aber davor, die Kirchensteuer "von heute auf morgen" abzuschaffen. Dies werde umgehend zu Massenentlassungen von Mitarbeitern führen. Die Kirche tue auch viel Gutes mit dem Geld, betonte der Bischof. "Klar ist: Ohne Beitrag der Gläubigen wird es nicht gehen."
Die Kirchensteuer wird als Zuschlag zur Lohn- und Einkommensteuer erhoben. In Bayern und Baden-Württemberg liegt der Satz bei acht Prozent der Einkommensteuer, in allen anderen Bundesländern bei neun Prozent. Im Schnitt zahlt jedes Kirchenmitglied knapp 350 Euro Kirchensteuer.
Der Rückgang der Einnahmen hängt dem IW zufolge nicht nur mit der steigenden Zahl von Kirchenaustritten, sondern auch mit dem demografischen Wandel zusammen. Jüngere Jahrgänge, die überwiegend noch im Erwerbsleben stehen, gehören demnach deutlich seltener einer Kirche an als die Generation der sogenannten Babyboomer, die nach und nach in den Ruhestand tritt.
E.Borba--PC