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Israel intensiviert Angriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen
Zwei Monate nach Inkrafttreten der Waffenruhe im Gazastreifen hat Israel seine Angriffe in dem von der islamistischen Hamas kontrollierten Palästinensergebiet wieder intensiviert. Die israelische Armee erklärte am Dienstag im Onlinekanal Telegram, sie führe derzeit "umfangreiche Angriffe auf Terrorziele der Hamas-Terrororganisation im Gazastreifen" aus. Die Angriffe seien eine Reaktion auf "die wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen", erklärte Israels Regierung. Die Hamas warf Israel einen Verstoß gegen die Waffenruhe-Vereinbarung vor.
Die israelische Regierung kündigte in einer Erklärung an, künftig mit größerer militärischer Härte gegen die islamistische Hamas vorzugehen. Von einem möglichen Ende der Verhandlungen über die weiteren Schritte bei Mitte Januar in Kraft getretenen Waffenruhe-Abkommen war jedoch nicht ausdrücklich die Rede.
In der am Dienstag veröffentlichten Erklärung der Regierung hieß es, die von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz beschlossenen Luftangriffe seien "die Folge der wiederholten Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen". Die erneuten Angriffe resultierten zudem aus der "Ablehnung aller Vorschläge", welche die islamistische Gruppierung vom US-Sondergesandten Steve Witkoff und den Vermittlern erhalten habe.
Im Ringen um die Fortsetzung der Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort noch immer festgehaltenen Geiseln waren in Katars Hauptstadt Doha weitere indirekte Gespräche zwischen Israel und der Hamas geplant gewesen. Noch am Wochenende hatten beide Seiten die Entsendung von Verhandlern zu den unter der Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars stattfindenden Gespräche bestätigt.
Grundlage der Gespräche sollte Netanjahus Büro zufolge ein Vorschlag des US-Sondergesandten Witkoff sein. Dieser sieht vor, dass die Waffenruhe verlängert werden sollte, sofern die Hamas im Austausch gegen palästinensische Häftlinge sofort elf lebende Geiseln freilässt und die Hälfte der noch im Gazastreifen befindlichen toten Geiseln an Israel übergibt.
Wie aus israelischen Regierungskreisen verlautete, richteten sich die erneuten israelischen Angriffe am Dienstag gegen die zivile und militärische Infrastruktur der Hamas sowie ihre Führungsebene im Gazastreifen. Ein israelischer Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Offensive werde "so lange wie nötig" dauern.
Das für den Zivilschutz zuständige Heimatfront-Kommando der israelischen Armee teilte derweil mit, dass am Dienstag die Schulen in den an den Gazastreifen angrenzenden israelischen Ortschaften geschlossen bleiben würden.
Der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz im Gazastreifen erklärte indes, dass bei den israelischen Angriffen mindestens 66 Menschen getötet worden seien, darunter auch Kinder. Mindestens 150 Menschen seien bei "einer Reihe israelischer Angriffe in Gebieten des Gazastreifens" zudem verletzt worden, erklärte Behördensprecher Mahmud Basal. Wo genau die Angriffe erfolgten, wurde zunächst nicht mitgeteilt.
Unterdessen beschuldigte die islamistische Hamas Israels Regierung der Aufkündigung der Waffenruhe-Vereinbarung. Netanjahu und seine "extremistische Regierung" hätten "beschlossen, das Waffenruhe-Abkommen zu brechen" und die Geiseln im Gazastreifen "einem unbekannten Schicksal auszusetzen".
Die US-Regierung hatte der Hamas zuletzt eine Verzögerungstaktik bei den Verhandlungen über den Fortgang der Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln vorgeworfen. "Die Hamas geht ein sehr hohes Risiko ein, wenn sie glaubt, dass die Zeit für sie arbeitet. Das tut sie nicht", erklärte Witkoffs Büro am Freitag.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Bei dem Großangriff auf israelische Orte, Kibbuzim und ein Musikfestival hatten Hamas-Kämpfer und ihre Verbündeten 251 Menschen aus Israel verschleppt. 58 von ihnen befinden sich nach wie vor im Gazastreifen. 34 von ihnen sollen nach Angaben der israelischen Armee tot sein.
Seit Anfang März hatte Israel fast jeden Tag Luftangriffe im Gazastreifen geflogen. Häufig zielen die Angriffe laut der israelischen Armee auf Kämpfer ab, "die Sprengsätze platzieren". Die ab dem 19. Januar geltende Waffenruhe hielt trotz der Angriffe weitgehend, ohne dass eine Einigung über eine Verlängerung der Waffenruhe erzielt wurde, deren erste Phase am 1. März endete.
L.Carrico--PC