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Entlassener Verteidigungsminister Gallant scheidet aus israelischem Parlament aus
Zwei Monate nach seiner Entlassung als israelischer Verteidigungsminister hat Yoav Gallant sein Ausscheiden aus der Knesset verkündet. Er werde beim Präsidenten des israelischen Parlaments seinen Rücktritt einreichen, sagte Gallant am Mittwoch in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung. Wenige Minuten später veröffentlichte sein Büro ein Foto, wie er dem Parlamentspräsidenten sein Rücktrittsschreiben überreichte.
"Ich habe dem Staat 35 Jahre lang in der Armee und ein Jahrzehnt in der Regierung und der Knesset gedient", erläuterte Gallant seine Entscheidung. Es gebe "Momente, in denen man innehalten und die Richtung überdenken" müsse. Er wolle sich aber weiterhin mit aller Kraft darum bemühen, "unsere verschleppten Söhne und Töchter nach Hause zu bringen", fügte Gallant mit Blick auf die in den Gazastreifen verschleppten israelischen Geiseln hinzu.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte Gallant Anfang November als Verteidigungsminister entlassen und dies mit einem "Vertrauensverlust" begründet. Den wichtigen Posten übernahm der bisherige Außenminister Israel Katz.
Israel befindet sich seit 14 Monaten im Krieg mit der im Gazastreifen herrschenden Hamas. Den Krieg hatten die Hamas und mit ihr verbündete militante Palästinensergruppen am 7. Oktober 2023 mit einem Großangriff auf Israel ausgelöst. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1208 Menschen getötet. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 96 der Geiseln sind demnach noch immer in der Gewalt der Hamas. 34 von ihnen wurden von Israel offiziell für tot erklärt.
Israel geht seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 45.500 Menschen getötet.
Gallant galt als vehementer Befürworter eines Abkommens mit der Hamas, um die im Gazastreifen noch immer festgehaltenen Geiseln freizubekommen. Der frühere General, Marinekommandeur und langjährige Militärberater des früheren Regierungschefs Ariel Scharon hat die Kriegsführung gegen die Hamas entscheidend mitgeprägt.
Er war aber zuletzt wegen Unstimmigkeiten über das weitere Vorgehen immer wieder mit Netanjahu aneinander geraten. Zu den Streitpunkten zwischen den beiden zählte auch, dass Gallant sich vehement gegen Ausnahmen für ultra-orthodoxe Juden bei der Wehrpflicht aussprach. Netanjahu will diese aus Angst vor einem Bruch seiner Regierungskoalition mit religiösen Parteien jedoch beibehalten.
A.Aguiar--PC