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Machtwechsel in Uruguay: Linkskandidat Orsi zum Präsidenten gewählt
Machtwechsel in Uruguay: Der Linken-Politiker Yamandú Orsi ist zum neuen Präsidenten des Landes gewählt worden. Der Kandidat des Linksbündnisses Frente Amplio erhielt nach Angaben des Wahlgerichtes bei der Stichwahl am Sonntag 49,8 Prozent der Stimmen, 45,9 Prozent entfielen auf seinen Mitte-Rechts-Konkurrenten Álvaro Delgado. In einer Rede vor Anhängern kündigte Wahlsieger Orsi an, er werde "immer wieder" zum nationalen Dialog aufrufen, "um die besten Lösungen zu finden".
Delgado hatte nach Bekanntwerden erster Hochrechnungen bereits seine Niederlage eingestanden. "Heute haben die Uruguayerinnen und Uruguayer entschieden, wer die Präsidentschaft der Republik übernehmen wird", sagte Delgado vor Anhängern in Montevideo. Er sende "eine große Umarmung und einen Gruß" an den siegreichen Orsi, fuhr Delgado fort.
In der Hauptstadt Montevideo, einer Hochburg der Frente Amplio (Breite Front), brach Jubel aus, als die Hochrechnungen Orsi in Führung sahen. Bereits in der ersten Runde Ende Oktober hatte Orsi mit fast 44 Prozent den ersten Platz erreicht. Der 57-Jährige lag auch in den Umfragen für die zweite Runde leicht vorn, der Abstand zu Delgado von der Nationalen Partei des amtierenden Präsidenten Luis Lacalle Pou hatte sich in den letzten Tagen vor der Wahl jedoch verringert.
In Uruguay, einer der stabilsten Demokratien Lateinamerikas mit einem vergleichsweise hohen Pro-Kopf-Einkommen und geringer Armut, besteht Wahlpflicht.
Obwohl die Wahl das Machtgleichgewicht in Uruguay verschieben wird, gehen Analysten nicht von einem massiven Richtungswechsel in der Wirtschaftspolitik des Landes aus. Orsi gilt als moderater Linker und hatte einen "nicht radikalen Wandel" angekündigt. Beide Kandidaten hatten im Wahlkampf versprochen, die mit dem Drogenhandel verbundene Kriminalität zu bekämpfen und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
Bei Parlamentswahlen im Oktober hatte Orsis Bündnis eine Mehrheit im Senat erlangt. Im Repräsentantenhaus ist Frente Amplio allerdings in der Minderheit.
Orsi gilt als Zögling des äußerst populären Ex-Präsidenten José "Pepe" Mujica, der als der "ärmste Präsident der Welt" in seiner Amtszeit von 2010 bis 2015 wegen seines bescheidenen Lebensstils bekannt wurde. Orsi wurde auf dem Land in einem Haus ohne Strom geboren und wurde später Geschichtslehrer.
Staats- und Regierungschefs mehrerer lateinamerikanischer Länder gratulierten Orsi zum Sieg, darunter der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum und Chiles Präsident Gabriel Boric. "Dies ist ein Sieg für ganz Lateinamerika und die Karibik", schrieb Lula im Onlinedienst X.
F.Moura--PC