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Vier Monate nach Wahlprotesten in Venezuela: Mehr als 200 Festgenommene wieder frei
Vier Monate nach den Massenprotesten gegen die umstrittene Wiederwahl von Staatschef Nicolás Maduro in Venezuela haben die Behörden mehr als 200 festgenommene Demonstranten freigelassen. Insgesamt seien 225 Inhaftierte wieder auf freiem Fuß, teilte die Staatsanwaltschaft des Landes am Samstag (Ortszeit) mit. Bei den Protesten gegen den Wahlsieg Maduros, dem die Opposition Wahlbetrug vorwirft, waren nach offiziellen Angaben mehr als 2400 Menschen festgenommen worden.
Die Freilassungen erfolgten einen Tag nachdem die Staatsanwaltschaft angekündigt hatte, 225 Inhaftierungen auf Antrag von Präsident Maduro zu überprüfen. Hunderte Familien hatten in den vergangenen Wochen für die Freilassung ihrer Angehörigen demonstriert. Für Montag kündigten Angehörige eine Demonstration vor dem Sitz des Generalstaatsanwalts an, um weitere Freilassungen zu fordern. "Es sind nicht 225, es sind mehr als 2000 junge Menschen, die ungerechtfertig festgehalten werden", hieß es in ihrem Aufruf.
"Ich fühle mich ziemlich gut, ich bin froh, wieder frei zu sein", sagte der Freigelassene Alexis José Ocho vor dem Gefängnis Yare 3 im Landesinneren. "Sie haben uns im Gefängnis gut behandelt, aber schlimm war es, als die Nationalpolizei uns verhaftet hat, sie haben uns getreten", fügte der 64-Jährige hinzu.
Überall im Land strömten Menschen zu den Gefängnissen, weil sie auf die Freilassung von Angehörigen und Freunden hofften. "Wir haben über Online-Medien von den geplanten Freilassungen gehört", berichtete Alexandra Hurtado vor dem Gefängnis Yare 3. Sie trug ein T-Shirt mit einem Foto ihres 23-jährigen Sohnes und der Aufschrift "Er ist kein Terrorist, er ist unschuldig".
Der seit 2013 autoritär regierende Linkspolitiker Maduro war ungeachtet internationaler Kritik und Betrugsvorwürfen der Opposition von den venezolanischen Behörden zum Sieger der Wahl vom 28. Juli mit 52 Prozent der Stimmen erklärt worden. Nach Angaben der Opposition erhielt jedoch ihr Präsidentschaftskandidat Edmundo González Urrutia, der inzwischen in Spanien Asyl beantragt hat, mehr als 60 Prozent der Stimmen.
Bei der brutalen Niederschlagung der Proteste nach der Bekanntgabe des offiziellen Wahlergebnisses waren nach Angaben von Generalstaatsanwalt Tarek William Saab mindestens 28 Menschen getötet und knapp 200 weitere verletzt worden.
P.Cavaco--PC