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Nach Angriffsversuch auf Residenz: Netanjahu droht Iran und dessen Verbündeten
Nach Angriffsversuch auf Residenz: Netanjahu droht Iran und dessen Verbündeten / Foto: Jack GUEZ - AFP

Nach Angriffsversuch auf Residenz: Netanjahu droht Iran und dessen Verbündeten

Nach einem fehlgeschlagenen Drohnenangriff auf eines seiner Anwesen hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu dem Iran und dessen Verbündeten einen Attentatsversuch vorgeworfen. Den Versuch, ihn und seine Frau "zu ermorden", würden der Iran und dessen Verbündete noch "bereuen", erklärte Netanjahu am Samstagabend. Die Behörden im Gazastreifen meldeten indes mehr als 70 Tote infolge eines israelischen Luftangriffs. Israels Armee ordnete ihrerseits weitere Evakuierungen in der libanesischen Hauptstadt Beirut an.

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"Ich sage den Iranern und ihren Partnern der Achse des Bösen: Jeder, der den Bürgern des Staates Israel Schaden zufügt, wird einen hohen Preis dafür zahlen", sagte Netanjahu. Am Samstagmorgen war in der Stadt Caesarea im Süden von Haifa nach israelischen Angaben eine aus dem Libanon kommende Drohne über der Privatresidenz der Netanjahus abgeschossen worden. "Der Ministerpräsident und seine Frau waren nicht vor Ort, und es gab keine Verletzten", teilten die Behörden mit.

Israels Außenminister Israel Katz erklärte im Onlinedienst X, mit dem "Attentatsversuch" auf Netanjahu und seine Familie habe der Iran "ein weiteres Mal sein wahres Gesicht" gezeigt. Der britische Premierminister Keir Starmer teilte Netanjahu laut Angaben seines Büros in einem Telefongespräch mit, er sei "alarmiert" angesichts des Anschlags.

Die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz bekannte sich zunächst nicht zu dem Angriff. Am Abend erklärte allerdings die iranische UN-Mission, die "Aktion" sei von der Hisbollah ausgeführt worden.

Die Hisbollah feuerte am Samstag eigenen Angaben zufolge auch zahlreiche Raketen auf den Norden Israels ab, dabei sei auch ein Militärstützpunkt in der Nähe der Stadt Haifa von einer "großen Raketensalve" getroffen worden.

Die Miliz hatte nach dem Großangriff der mit ihr verbündeten islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit ständigen Raketenangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Israel beschoss in Reaktion darauf Ziele im Libanon und startete vor rund zwei Wochen Bodeneinsätze im Süden des Nachbarlandes gegen Stellungen der Miliz.

Am Sonntagmorgen rief die israelische Armee die Einwohner von zwei Stadtteilen im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut zur sofortigen Evakuierung auf. Die "dringende Warnung" für die Stadtteile Haret Hreik und Hadath veröffentlichte der israelische Militärsprecher Avichay Adraee auf Arabisch im Onlinedienst Telegram.

"Sie befinden sich in der Nähe von Einrichtungen (...) der Hisbollah, die in naher Zukunft von den Verteidigungskräften ins Visier genommen werden", erklärte der Militärsprecher. Er forderte die Bewohner auf, sich "mindestens 500 Meter" von diesen Zielen entfernt in Sicherheit zu bringen. In den vergangenen Tagen hatte die israelische Armee vor ihren Luftangriffen bereits mehrere Evakuierungen in verschiedenen Teilen des Landes angeordnet.

Unterdessen erklärte der Zivilschutz im Gazastreifen, dass bei einem weiteren israelischen Luftangriff in einem Wohngebiet in Ort Beit Lahia mindestens 73 Palästinenser getötet worden seien. Es befänden sich "immer noch Märtyrer unter den Trümmern", sagte der Sprecher der Behörde, Mahmud Bassal, der Nachrichtenagentur AFP.

Zuvor hatte der Zivilschutz erklärte, dass bei einem groß angelegten israelischen Militäreinsatz im Norden des Gazastreifens binnen zwei Wochen mehr als 400 Menschen getötet worden seien. Todesopfer gab es demnach unter anderem im Flüchtlingslager Dschabalia. Die israelische Armee erklärte auf Anfrage der AFP, sie prüfe Berichte des Zivilschutzes aus dem Gazastreifen, wonach bei einem nächtlichen Luftangriff auf Dschabalia 33 Menschen getötet wurden.

Die UN-Generalsekretärin für humanitäre Angelegenheiten, Joyce Msuya erklärte, die Palästinenser im Norden des Gazastreifens erlebten einen "unaussprechliche Schrecken". "In Dschabalia sind die Menschen unter den Trümmern gefangen und die Rettungskräfte können sie nicht erreichen", fügte sie hinzu. "Zehntausende Palästinenser werden zwangsumgesiedelt. Die lebensnotwendigen Güter gehen zur Neige. Mit Patienten überfüllte Krankenhäuser wurden getroffen. Diese Gräueltaten müssen aufhören", sagte Msuya.

Die israelischen Streitkräfte gehen seit dem beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober massiv im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden bislang mehr als 42.500 Menschen getötet.

O.Gaspar--PC