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G7-Staaten wollen globale Ernährungskrise durch Ukraine-Krieg verhindern
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat vor einer globalen Ernährungskrise durch den Ukraine-Krieg gewarnt und den ärmsten Staaten der Welt die Unterstützung der G7 zugesagt. Der "furchtbare völkerrechtswidrige Angriffskrieg" gegen Russland sei "nicht nur eine tiefe Krise für ganz Europa", sondern eine "globale" Krise, sagte Baerbock am Donnerstag zum Auftakt des G7-Außenministertreffens im schleswig-holsteinischen Wangels. Der Krieg in der Ukraine blockiere die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide, die für die Menschen im Nahen Osten und Afrika lebenswichtig seien.
Der russische Angriffskrieg sei "auch ein Krieg gegen die internationale Ordnung, gegen die internationale Zusammenarbeit", sagte Baerbock. Ziel des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei es, seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine dazu zu nutzen, "die Weltgemeinschaft zu spalten".
Dies aber werde die Gruppe der G7 nicht zulassen. Die Gruppe führender Industrienationen nehme ihre Verantwortung wahr und werde dafür sorgen, dass jene 141 Staaten, die in den Vereinten Nationen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt hätten, "jetzt nicht im Stich gelassen werden", sagte Baerbock. Neben der Sicherstellung der Ernährungssicherheit gehe es dabei auch um die Energieversorgung der Länder.
Die Grünen-Politikerin hob die Bedeutung der Ukraine als Getreide-Exportnation hervor und verwies auf die "25 Millionen Tonnen Getreide", die derzeit insbesondere im ukrainischen Hafen von Odessa "blockiert" seien. Gemeinsam mit ihren G7-Kollegen werde sie über Lösungen beraten, um "das Getreide in die Welt" zu bringen, sagte Baerbock.
Auf dem Schlossgut Weissenhaus in Wangels treffen sich bis Samstag unter deutscher Präsidentschaft die G7-Außenministerinnen und -Außenminister. Zu der Gruppe zählen neben Deutschland die USA, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Italien und Japan.
US-Außenminister Antony Blinken hatte seine Teilnahme an dem G7-Treffen wegen einer inzwischen überstandenen Corona-Infektion abgesagt. Er wird nach Angaben seines Ministeriums jedoch zum Nato-Außenministertreffen am Wochenende in Berlin erwartet.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba und sein moldauischer Kollege Nicu Popescu nehmen als Gäste am G7-Außenministertreffen in Wangels teil. Per Video zugeschaltet wird zudem die indonesische Außenministerin Retno Lestari Priansari Marsudi, deren Land derzeit die G20-Präsidentschaft innehat. Kuleba hatte am Donnerstagmorgen in der ARD gesagt, er wolle seinen Deutschland-Besuch auch dazu nutzen, die Gespräche über den EU-Mitgliedschaftsantrag seines Landes voranzutreiben.
Mit Blick auf die Frage, wie die internationale Gemeinschaft die Ukraine angesichts des "brutalen russischen Angriffskrieges" unterstützen könne, stimmten sich die G7 derzeit "tagtäglich" ab, sagte Baerbock. Die Außenministerin betonte, dass die "Verteidigungsfähigkeit" der Ukraine bei diesen Überlegungen im Vordergrund stehe. Auch bei ihren jüngsten Gesprächen in Kiew sei es darum gegangen, wie die Unterstützung für die Ukraine gestaltet werden könne, "ohne dazu beizutragen, dass die Nato Kriegsteilnehmer in diesem Krieg wird".
Zentrales Thema der Beratungen der G7-Minister ist auch die Situation in der an die Ukraine angrenzenden Republik Moldau. International wird eine Ausweitung des Krieges auf das kleine Land, in dessen Osten sich die von russischen Separatisten kontrollierte Region Transnistrien befindet, befürchtet. Baerbock sagte am Donnerstag, die Gefahr, dass der Krieg auch auf Moldau überschwappen könnte, sei "zu Beginn dieses Krieges sehr, sehr groß" gewesen. Inzwischen habe die "hochfragile" Situation in dem Land mit internationaler Unterstützung "etwas stabilisiert werden" können.
Baerbock hatte im März eine Unterstützungsplattform für Moldau gestartet, deren Ziel die Förderung der Widerstandsfähigkeit und Stabilität des südosteuropäischen Landes ist.
O.Gaspar--PC