Portugal Colonial - Vor Jahrestag von Hamas-Überfall: Angriffe in Nahost mit unverminderter Härte fortgesetzt

Börse
Euro STOXX 50 -0.81% 4794.85
Goldpreis -0.11% 2567.4 $
MDAX -0.24% 26411.07
EUR/USD 0.09% 1.0544 $
TecDAX -1% 3352.33
SDAX 0.22% 13405.8
DAX -0.28% 19210.81
Vor Jahrestag von Hamas-Überfall: Angriffe in Nahost mit unverminderter Härte fortgesetzt

Vor Jahrestag von Hamas-Überfall: Angriffe in Nahost mit unverminderter Härte fortgesetzt

Kurz vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel haben die Konfliktparteien im Nahen Osten ihre Angriffe mit unverminderter Härte fortgesetzt. Libanesischen Angaben vom Sonntag zufolge flog die israelische Armee neue Luftangriffe auf den Süden von Beirut. Die israelische Armee erklärte, das Gebiet Dschabalija im Norden des Gazastreifens umzingelt zu haben. Die dortige Zivilschutzbehörde sprach von 17 Toten, darunter seien neun Kinder. Aus dem Gazastreifen wurden erneut Raketen auf Israel abgefeuert.

Textgröße:

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur ANI meldete, dass der Süden von Beirut, der als Hisbollah-Hochburg gilt, von mehr als 30 Angriffen getroffen worden sei. Die israelische Armee erklärte, Waffenlager und Infrastruktur angegriffen zu haben. Es würden Maßnahmen ergriffen, um das "Risiko von Schäden für Zivilisten zu mindern". Auf AFP-Aufnahmen war ein massiver Feuerball über einem Wohngebiet zu sehen, gefolgt von einem lauten Knall und Explosionen.

Bereits am Freitag hatte die israelische Armee den Süden Beiruts heftig angegriffen. Das US-Nachrichtenportal "Axios" und das israelische Portal "Ynet" berichteten unter Berufung auf israelische Regierungsvertreter, dass sich ein Angriff gegen den führenden Hisbollah-Kommandeur Haschem Safieddin gerichtet habe. Die israelische Armee bestätigte diese Berichte nicht.

Ein hochrangiger Hisbollah-Vertreter, der anonym bleiben wollte, sagte am Samstag jedoch AFP, dass die pro-iranische Miliz seit der Nacht zum Freitag den Kontakt zu Safieddin verloren habe. Aus dem Umfeld der Hisbollah wurde dies bestätigt. Safieddin wurde als möglicher Nachfolger des langjährigen Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah gehandelt, den die israelische Armee vor mehr als einer Woche bei einem Luftangriff in Beirut getötet hatte.

Am Sonntag besuchte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die israelischen Soldaten an der Grenze zum Libanon. "Gemeinsam werden wir siegen", sagte Netanjahu. Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati rief die internationale Gemeinschaft angesichts der israelischen Angriffe seinerseits auf, Druck auf Israel auszuüben, um eine Waffenruhe zu erreichen.

Die Hisbollah erklärte ihrerseits am Sonntag, Angriffsdrohnen auf einen israelischen Militärstützpunkt nahe der Stadt Haifa im Norden Israels gestartet zu haben.

Israel geht im Libanon massiv militärisch gegen die schiitische Hisbollah-Miliz vor, die als Verbündeter der radikalislamischen Hamas seit deren Großangriff vor einem Jahr auf Israel das Nachbarland verstärkt mit Raketen beschießt. Die israelische Armee hat inzwischen auch die Führungsriege der Hisbollah schwer getroffen.

Auch aus dem Gazastreifen wurden die Angriffe auf Israel fortgesetzt. Nach Angaben der israelischen Armee wurden Raketen aus dem nördlichen Gazastreifen auf den Süden Israels abgefeuert - genau einen Tag vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel. Der Islamische Dschihad reklamierte den Angriff für sich.

Am 7. Oktober vor einem Jahr waren hunderte Kämpfer der islamistischen Hamas und verbündeter islamistischer Gruppen vom Gazastreifen aus in den Süden Israels eingedrungen. In mehreren Ortschaften, auf einem Musikfestival und als Geiseln im Gazastreifen wurden israelischen Angaben zufolge insgesamt 1205 Menschen getötet, überwiegend Zivilisten. Von den 251 von der Hamas verschleppten Geiseln werden derzeit noch 97 im Gazastreifen festgehalten, von denen 33 von Israel offiziell für tot erklärt wurden.

Israel geht seit dem Großangriff der Hamas massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als 41.800 Menschen getötet.

Kurz vor dem ersten Jahrestag gab die israelische Armee eine Verstärkung ihrer Truppen in der Nähe zum Gazastreifen bekannt. Sie erklärte zudem, das Gebiet Dschabalija im Norden des Gazastreifens umzingelt zu haben. Die israelische Armee verwies auf Geheimdienstinformationen, die auf die "Anwesenheit von Terroristen und terroristischer Infrastruktur im Gebiet von Dschabalija (...) sowie auf Bemühungen der Hamas, ihre operativen Fähigkeiten in diesem Gebiet wiederherzustellen", hindeuteten.

Vor und während des Einsatzes habe die israelische Luftwaffe Dutzende militärische Ziele in dem Gebiet angegriffen, um die Bodentruppen zu unterstützen. Bei den getroffenen Zielen handele es sich um Waffenlager, unterirdische Infrastrukturanlagen und andere militärische Infrastrukturanlagen.

Ein Sprecher der Zivilschutzbehörde im Gazastreifen sagte der Nachrichtenagentur AFP, Dschabalija sei in der Nacht von mehreren Angriffen erschüttert worden. 17 Menschen seien getötet worden, darunter neun Kinder.

Die Zivilschutzbehörde hatte zuvor auch mitgeteilt, dass bei einem israelischen Luftangriff auf eine Moschee in Deir Al-Balah im Zentrum des Gazastreifens, die als Notunterkunft gedient habe, 26 Menschen getötet worden seien. Das israelische Militär erklärte, es habe "einen präzisen Schlag gegen Hamas-Terroristen" ausgeführt, die "in einem Kommando- und Kontrollzentrum" in der Moschee tätig seien.

F.Ferraz--PC