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Israelische Armee: Rakete der Hisbollah erreicht "zum ersten Mal" Tel Aviv
Nach Angaben der israelischen Armee hat erstmals eine von der Hisbollah-Miliz im Libanon abgefeuerte Rakete das Gebiet von Tel Aviv erreicht, bevor sie von der israelischen Luftabwehr abgefangen worden ist. "Es ist das allererste Mal, dass eine Hisbollah-Rakete den Raum Tel Aviv erreicht hat", sagte ein Armeesprecher am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Sie sei von der israelischen Armee abgefangen worden, fügte er hinzu.
Der Abschuss einer Boden-Boden-Rakete auf Tel Aviv sei eine "Eskalation" von Seiten der Hisbollah, sagte in einem anderen Briefing der Militärsprecher Nadaw Schoschani. "Hisbollah versucht eindeutig, die Situation zu eskalieren. Das hier gehört dazu", sagte er. Die Hisbollah versuche "mehr und mehr Menschen zu terrorisieren". Nach dem Abschuss der Rakete hatte es in den Regionen Tel Aviv und Netanja Luftalarm gegeben.
Die Armee teilte mit, sie habe den Raketenwerfer, von dem die ballistische Rakete abgefeuert worden sei, im Gebiet Nafachijeh im Südlibanon attackiert. Kampfflugzeuge hätten zudem in der Nacht eine Reihe von Angriffen auf Hisbollah-Einrichtungen auf libanesischem Gebiet geflogen. "Im Rahmen der Angriffe hat die IAF (Luftwaffe) Terroristen getroffen, die an terroristischer Infrastruktur tätig waren, Einrichtungen zur Lagerung von Waffen, Raketenwerfer und andere terroristische Hisbollah-Ziele", erklärte die Armee weiter.
Die Hisbollah hatte zuvor erklärt, sie habe eine ballistische Rakete in Richtung des Hauptsitzes des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad nahe der Stadt Tel Aviv abgefeuert. Der Abschuss der Rakete vom Typ Kader 1, "die das Mossad-Hauptquartier am Stadtrand von Tel Aviv zum Ziel hatte", sei am Mittwochmorgen um 6.30 Uhr (Ortszeit, 5.30 Uhr MESZ) erfolgt, erklärte die vom Iran unterstützte Schiitenmiliz.
"Dieses Hauptquartier ist verantwortlich für die Ermordung von Führungskräften und die Explosion von Pagern und drahtlosen Geräten", gab die libanesische Hisbollah-Miliz mit Verweis auf israelische Angriffe in der vergangenen Woche an. Durch die Explosionen von Pagern und Walkie-Talkies der Hisbollah waren 39 Menschen getötet und fast 3000 weitere verletzt worden.
Am Montag hatte das israelische Militär den bisher größten Einsatz gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon seit Beginn des Gaza-Krieges ausgeführt. Rund 1600 Ziele wurden angegriffen, nach Angaben der libanesischen Regierung wurden dabei mindestens 558 Menschen getötet. Am Dienstag startete die israelische Armee eine zweite Angriffswelle. Die Hisbollah feuerte am Dienstag ihrerseits rund 300 Raketen auf Ziele in Israel.
Seit dem beispiellosen Angriff der islamistischen, mit der Hisbollah verbündeten Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel und dem dadurch ausgelösten Krieg im Gazastreifen haben sich die regionalen Spannungen verschärft. Israels Norden steht seitdem unter Dauerbeschuss durch die Hisbollah. Die israelische Armee reagiert auf die Angriffe mit Gegenangriffen im Libanon.
Die Hisbollah (deutsch: Partei Gottes) wurde während des libanesischen Bürgerkriegs 1982 als Zusammenschluss schiitischer Milizen gegründet. Eine zentrale Rolle bei der Gründung spielten die iranischen Revolutionsgarden, welche die Hisbollah in den folgenden Jahren mit Ausbildern und Waffen unterstützten. Auch die islamistische Ideologie der Hisbollah wurde stark vom Iran beeinflusst.
L.Torres--PC