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Selenskyj beharrt auf Freigabe westlicher Waffen für Angriffe in Russland

Selenskyj beharrt auf Freigabe westlicher Waffen für Angriffe in Russland

Vor seinem Besuch in Washington hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Forderung nach Erlaubnis zum Einsatz westlicher Waffen tief im russischen Gebiet erneuert. "Wir werden unsere Partner davon überzeugen, und wir werden in der kommenden Woche weiter darüber sprechen, dass die Ukraine volle Langstreckenfähigkeiten braucht", kündigte Selenskyj am Wochenende an. Als militärischen Erfolg meldete die ukrainische Armee derweil die Zerstörung zweier Waffenlager im Süden und Westen Russlands.

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Selenskyj wird am Donnerstag in Washington erwartet, wo er von Präsident Joe Biden empfangen werden soll. Der ukrainische Staatschef dringt seit Wochen darauf, von den Partnern die Genehmigung zum Einsatz westlicher Waffen mit großer Reichweite gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet zu erhalten.

Am Freitagabend hatte Selenskyj jedoch mitgeteilt, dass sowohl die USA als auch Großbritannien ihm eine solche Freigabe verweigert hätten. Die beiden Partnerstaaten wollten nicht, dass die von ihnen bereitgestellten Raketen gegen "jegliche Ziele, in jeglicher Entfernung" eingesetzt würden, sagte er. "Ich glaube, sie befürchten eine Eskalation."

Kiew argumentiert jedoch, der Einsatz dieser Waffen gegen Ziele auf russischem Gebiet könnte das Kriegsgeschehen mehr als zweieinhalb Jahre nach Beginn des russischen Überfalls auf das Nachbarland maßgeblich zugunsten der Ukraine beeinflussen. Der russische Präsident Wladimir Putin hat jedoch gewarnt, Moskau würde dies als Kriegseintritt der Nato-Länder betrachten.

Selenskyj sagte am Samstag in einer Videoansprache zu seinen bevorstehenden Gesprächen in Washington, Biden habe seine Meinung schon in der Vergangenheit nach "interessanten und schwierigen Dialogen" geändert.

Die Kriegsgegner lieferten sich unterdessen wieder heftige gegenseitige Luftangriffe. Die ukrainische Armee gab bekannt, nahe der Stadt Tichorezk in der russischen Region Krasnodar eines der "drei größten Munitionslager" Russlands vernichtet zu haben. Die russischen Behörden riefen dort den Ausnahmezustand aus.

Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache, es habe sich um ein "bedeutsames Waffenlager des Feindes" gehandelt, in dem sich taktische Raketen und Lenkbomben befunden hätten.

Der Gouverneur von Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, erklärte, herabfallende Trümmer einer Drohne hätten nahe der 50.000-Einwohner-Stadt Tichorezk "ein Feuer verursacht, das sich auf explosive Objekte ausbreitete". 1200 Bewohner seien aus einem Dorf nahe der Stadt evakuiert worden. In Onlinediensten waren Videos von einer massive Explosion zu sehen, die den nächtlichen Himmel erleuchtete.

Laut der ukrainischen Armee wurde auch in dem Dorf Oktjabrski in der westlichen russischen Region Twer ein Waffendepot getroffen. Auch dort sei ein Feuer ausgebrochen. Die russischen Behörden machten keine Angaben zu den Zielen der ukrainischen Drohnen.

Selenskyj teilte mit, dass die Angriffe auf die Depots mit den eigenen Waffen der Ukraine und nicht mit westlichen Waffen geführt worden seien. Der Einsatz westlicher Waffen gegen solche Ziele auf russischem Gebiet würde aber "das Ende dieses Kriegs deutlich beschleunigen, indem wir Russlands offensives Potenzial vernichten", betonte er.

Die russische Armee führte ihrerseits Luftangriffe unter anderem in der südukrainischen Region Dnipropetrowsk. Dabei wurden dort nach Angaben der ukrainischen Behörden fünf Menschen getötet, darunter ein zwölfjähriger Junge und zwei ältere Frauen in Selenskyjs Heimatstadt Krywyj Rih.

Auch griff die russische Armee erneut die nordostukrainische Großstadt Charkiw aus der Luft an. Dabei wurden am späten Samstagabend 21 Menschen in einem Wohngebäude verletzt, darunter ein achtjähriges Kind und zwei 17-Jährige, wie Selenkskyj mitteilte. Laut Gouverneur Oleg Synegubow befanden sich zwei der Verletzten in einem lebensbedrohlichen Zustand.

Selenskyj erklärte, auch der jüngste Angriff auf Charkiw zeige, dass die ukrainischen Streitkräfte in der Lage sein müssten, die westlichen Waffen im russischen Landesinneren einzusetzen.

Der ukrainische Staatschef wird in den kommenden Tagen an der UN-Generaldebatte in New York teilnehmen und in Washington nicht nur Biden treffen, sondern auch Vizepräsidentin und Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris. Auch eine Begegnung des ukrainischen Präsidenten mit Harris' Wahlrivalen Donald Trump ist geplant. Der Ex-Präsident steht den US-Milliardenhilfen für die Ukraine extrem kritisch gegenüber.

Selenskyj will in Washington einen "Siegesplan" vorstellen. Im November will er auch einen zweiten Ukraine-Friedensgipfel abhalten, nach dem ersten im Juni in der Schweiz. Diesmal will er auch Russland einladen. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte aber am Samstag, dass ihr Land daran nicht teilnehmen werde.

P.Queiroz--PC