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Harris fordert Trump erneut zu weiterem TV-Duell auf - Ex-Präsident lehnt ab
Knapp sieben Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl hat der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump die Aufforderung seiner demokratischen Rivalin Kamala Harris zu einem zweiten TV-Duell erneut zurückgewiesen. Für eine weitere Debatte mit der Vizepräsidentin sei es "einfach zu spät", sagte der Ex-Präsident am Samstag. Zuvor hatte Harris Trump und dessen Partei erneut wegen ihrer restriktiven Abtreibungspolitik scharf angegriffen und ihnen "Heuchelei" vorgeworfen.
Das Wahlkampfteam der Vizepräsidentin hatte am Samstag mitgeteilt, dass Harris eine Einladung des Senders CNN für ein TV-Duell am 23. Oktober angenommen habe. Die Kandidatin der Demokraten sei "bereit für eine weitere Gelegenheit, die Bühne mit Donald Trump zu teilen", erklärte Harris' Wahlkampfleiterin Jen O'Malley Dillon. "Das amerikanische Volk verdient eine weitere Gelegenheit, Vizepräsidentin Kamala Harris und Donald Trump debattieren zu sehen, bevor es seine Stimmen abgibt", erklärte O'Malley Dillon.
Harris hatte ihren republikanischen Rivalen bereits kurz nach ihrer ersten Fernsehdebatte am 10. September zu einem zweiten Duell herausgefordert - was der Ex-Präsident jedoch ablehnte, obwohl er sich selbst zum Gewinner des ersten Duells deklarierte. "Es wird keine dritte Debatte geben", erklärte Trump damals auf seiner Onlineplattform Truth Social - wobei er nicht nur sein Duell gegen Harris, sondern auch jenes mit Präsident Joe Biden am 27. Juni mitzählte, das eine heftige Diskussion über die geistige Fitness des Amtsinhabers ausgelöst hatte. Als Konsequenz hatte Biden dann auf seine erneute Kandidatur verzichtet.
Auch nach der erneuten Aufforderung von Harris beharrten Trump und sein Wahlkampfteam weiter auf ihrer Ablehnung. Für eine weitere Debatte mit der Vizepräsidentin sei es "einfach zu spät", sagte Trump am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat North Carolina. Denn die Abstimmung habe "bereits begonnen", begründete er seine Haltung.
Der Republikaner bezog sich damit darauf, dass bereits seit Freitag in den Bundesstaaten Minnesota, South Dakota und Virginia die Wahllokale für die vorgezogene Stimmabgabe geöffnet sind. Mit dieser Option wollen es die Behörden den Bürgern ermöglichen, trotz möglicher Terminschwierigkeiten an der Wahl teilzunehmen, und zugleich den Andrang am eigentlichen Wahltag reduzieren.
Laut Umfragen wie auch der überwiegenden Meinung der politischen Kommentatoren hatte Harris die erste Debatte gegen Trump gewonnen. Sie drängte den Republikaner mit zahlreichen gezielten Angriffen in die Defensive. Trump verstieg sich in der Debatte zudem zu der rassistisch gefärbten und durch keinerlei Fakten gestützten Anschuldigung, Migranten würden in der Stadt Springfield im US-Bundesstaat Ohio die Hunde und Katzen der Bewohner stehlen und essen.
Auch wenn Harris seither den republikanischen Rivalen im Wahlkampf stark in die Defensive gebracht hat, deuten die Umfragen weiter auf ein äußerst knappes Rennen bei der Präsidentschaftswahl am 5. November hin. Am Ende dürften auch bei der diesjährigen Wahl die Ergebnisse aus einer Handvoll Bundesstaaten, den sogenannten Swing States, über den Wahlsieger entscheiden.
Zu den bestimmenden Themen des Wahlkampfes gehören Wirtschafts- und Migrationspolitik, Außenpolitik und Abtreibungsrechte. Bei einer Wahlkampfkundgebung in Atlanta in Georgia griff Harris am Samstag die Republikaner wegen ihrer restriktiven Abtreibungspolitik erneut scharf an. "Diese Heuchler wollen jetzt darüber reden, dass dies im besten Interesse der Frauen und Kinder ist", sagte sie mit Blick auf das strenge Abtreibungsgesetz in dem US-Bundesstaat, das aus ihrer Sicht zum Tod von zwei Frauen geführt hat.
Später griff Harris das Thema bei einer Kundgebung in der liberal geprägten Stadt Madison im Swing State Wisconsin auf und bezeichnete das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen als "unmoralisch".
In Georgia und 21 weiteren US-Bundesstaaten waren restriktive Abtreibungsregelungen in Kraft getreten, nachdem der Supreme Court im Juni 2022 das seit fast 50 Jahren geltende landesweite Recht auf Abtreibung abgeschafft und die Zuständigkeit für das Abtreibungsrecht in die Hände der Bundesstaaten gelegt hatte. Trump rühmt sich damit, durch seine Ernennung von konservativen Supreme-Court-Richtern den Weg dafür geebnet zu haben.
Trump holte seinerseits in North Carolina zu einem erneuten Hieb gegen Migranten aus. Migranten würden "Dörfer und Städte im gesamten Mittleren Westen angreifen", sagte er bei seinem Wahlkampfauftritt in dem Ostküstenstaat.
C.Amaral--PC