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Sender: Israel lässt Al-Dschasira-Büro im Westjordanland vorübergehend schließen
Israelische Streitkräfte haben Angaben von Al-Dschasira zufolge das Büro des Fernsehsenders in Ramallah im Westjordanland gestürmt und eine vorübergehende Schließung des Senders angeordnet. "Es gibt ein Gerichtsurteil für die 45-tägige Schließung von Al-Dschasira", sagte ein israelischer Soldat laut einem Live-Bericht des Senders am Sonntag. "Ich fordere Sie dazu auf, alle Kameras mitzunehmen und das Büro sofort zu verlassen", sagte er demnach.
Auf Bildern war zu sehen, wie schwer bewaffnete und vermummte Kräfte das Büro stürmten. Laut Al-Dschasira nannten die Soldaten keine Gründe für das Sendeverbot.
Gegen Al-Dschasira besteht bereits ein Sendeverbot in Israel. In der vergangenen Woche kündigte die israelische Regierung an, Al-Dschasira-Journalisten die Presseausweise zu entziehen. Israels Kommunikationsminister Schlomo Karhi hatte Al-Dschasira im Juni als "ein Sprachrohr des Terrorismus im Dienste der Hamas" bezeichnet.
Im Juli waren der Korrespondent des Senders im Gazastreifen, Ismail al-Ghoul, sowie dessen Kameramann Rami al-Rifi, bei einem israelischen Luftangriff getötet worden, als diese über das Flüchtlingslager Al-Schati berichteten. Angaben der israelischen Armee zufolge war al-Ghoul am Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober beteiligt. Der Sender wies dies zurück.
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen berichtet Al-Dschasira regelmäßig von dort über das Vorgehen Israels. Das Büro des Senders in der Stadt Gaza war bereits bombardiert worden, wobei zwei Journalisten starben.
In dem seit 1967 von Israel besetzten Palästinensergebiet hat sich die Lage seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen deutlich verschärft. Nach palästinensischen Angaben wurden seit Beginn des Krieges mindestens 679 Palästinenser im Westjordanland von israelischen Soldaten oder Siedlern getötet. Israelischen Angaben zufolge kamen in dem Gebiet im selben Zeitraum mindestens 24 Israelis, darunter auch Sicherheitskräfte, bei palästinensischen Angriffen ums Leben.
A.F.Rosado--PC