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Papst verlangt mehr Gerechtigkeit beim Abbau von Bodenschätzen in Papua-Neuguinea
Papst Franziskus hat bei einem Besuch in Papua-Neuguinea mehr Gerechtigkeit bei der Ausbeutung der Bodenschätze des Pazifikstaates angemahnt. Die "ganze Gesellschaft" müsse davon profitieren, sagte der Papst am Samstag bei einem Treffen mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft in der Hauptstadt Port Moresby. Das Oberhaupt der katholischen Kirche rief auf der zweiten Station seiner Asien- und Ozeanien-Reise zudem zu einem Ende der blutigen Stammeskonflikte in dem Land auf.
Papua-Neuguinea liegt knapp 200 Kilometer vor der Nordspitze Australiens. Obwohl das Land über große Vorkommen an Gold, Kupfer, Nickel, Gas und Holz verfügt, ist Papua-Neuguinea eines der ärmsten Länder im Pazifik. Schätzungen zufolge leben ein Viertel bis die Hälfte der zwölf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in extremer Armut. Die zahlreichen großen Minen im Hochland werden von australischen, kanadischen und chinesischen Unternehmen betrieben.
Der 87-jährige Papst hob in seiner Rede den kulturellen und ökologischen Reichtum des Landes hervor. "Diese Güter sind von Gott für die ganze Gesellschaft bestimmt", mahnte Franziskus. Doch selbst wenn die Ausbeutung der Bodenschätze die Fachkenntnis internationaler Konzerne erfordere, so dürften nicht nur die Unternehmen davon profitieren: Bei den Erlösen und der Schaffung von Arbeitsplätzen müssten auch "die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung" berücksichtigt werden, "damit ihre Lebensbedingungen verbessert werden".
Es sei auch seine "ausdrückliche Hoffnung, dass die Stammeskämpfe aufhören", mahnte das Kirchenoberhaupt. Die Gewalt zwischen verfeindeten Stämmen führe in Papua-Neuguinea zu "vielen Opfern", hindere die Menschen daran, in Frieden zu leben, und hemme die Entwicklung, sagte Franziskus.
Im Hochland von Papua-Neuguinea kämpfen Dutzende verfeindete Clans seit Jahrhunderten gegeneinander. Es gibt kaum verlässliche Angaben über die Zahl der Todesopfer. UN-Schätzungen zufolge wurden rund 100.000 Menschen durch die Gewalt vertrieben.
In den vergangenen Jahren hat die Gewalt durch den vermehrten Einsatz automatischer Waffen und die Präsenz von Söldnern zugenommen. Versuche der Regierung, durch Vermittlung, Waffenamnestien und andere Strategien die Gewalt einzudämmen, blieben weitgehend erfolglos. Hinzu kommt, dass sich die Bevölkerung seit 1980 verdoppelt hat, was den Kampf um Land und Ressourcen verschärft.
Der Papst bleibt noch bis Montag in Papua-Neuguinea. Anders als in Indonesien - der ersten Station seiner Reise - sind in der ehemaligen australischen Kolonie 98 Prozent der Menschen Christen, zumeist Protestanten. Katholiken machen rund ein Viertel der Bevölkerung aus. Der Papst will unter anderem Straßenkinder treffen und eine Messe vor zehntausenden Menschen halten.
Nach Papua-Neuguinea stehen noch Osttimor und Singapur auf dem Besuchsprogramm von Franziskus. Es ist seine längste Reise seit seiner Wahl zum Papst im Jahr 2013.
B.Godinho--PC