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Papst ruft in Papua-Neuguinea zu Ende blutiger Stammeskämpfe auf
Auf der zweiten Station seiner Asienreise hat Papst Franziskus in Papua-Neuguinea zu einem Ende der blutigen Stammeskämpfe aufgerufen, die zu zahlreichen Toten und zehntausenden Vertriebenen geführt haben. Es sei seine "ausdrückliche Hoffnung, dass die Stammeskämpfe aufhören", mahnte das Oberhaupt der Katholischen Kirche am Samstag bei einem Treffen mit Politikern, Diplomaten und Vertretern der Zivilgesellschaft des Pazifikstaates.
Die Gewalt zwischen verfeindeten Stämmen führe zu "vielen Opfern", hindere die Menschen daran, in Frieden zu leben, und hemme die Entwicklung, sagte Franziskus. Zugleich ermahnte er die Verantwortlichen, dass die Ressourcen des Landes "von Gott für die gesamte Gemeinschaft bestimmt" seien.
Im Hochland von Papua-Neuguinea kämpfen Dutzende verfeindete Clans seit Jahrhunderten gegeneinander. Es gibt kaum verlässliche Angaben über die Zahl der Todesopfer. UN-Schätzungen zufolge wurden rund 100.000 Menschen durch die Gewalt vertrieben.
In den vergangenen Jahren hat die Gewalt durch den vermehrten Einsatz automatischer Waffen und die Präsenz von Söldnern zugenommen. Versuche der Regierung, durch Vermittlung, Waffenamnestien und andere Strategien die Gewalt einzudämmen, blieben weitgehend erfolglos. Hinzu kommt, dass sich die Bevölkerung seit 1980 verdoppelt hat, was den Kampf um Land und Ressourcen verschärft.
Papua-Neuguinea liegt knapp 200 Kilometer vor der Nordspitze Australiens. Obwohl das Land über große Vorkommen an Gas, Gold, Holz, Kupfer und Nickel verfügt, leben nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen immer noch fast 40 Prozent der neun Millionen Einwohnerinnen und Einwohner unterhalb der Armutsgrenze. Gleichzeitig befinden sich im Hochland zahlreiche große Minen, die von australischen, kanadischen und chinesischen Unternehmen betrieben werden.
Das Kirchenoberhaupt bleibt bis Montag in Papua-Neuguinea. Anders als in Indonesien - der ersten Station seiner Reise - sind in der ehemaligen australischen Kolonie 98 Prozent der neun Millionen Einwohner Christen, zumeist Protestanten. Katholiken machen rund ein Viertel der Bevölkerung aus. Der Papst will unter anderem Straßenkinder treffen und eine Messe vor zehntausenden Menschen halten.
Nach Papua-Neuguinea stehen noch Osttimor und Singapur auf dem Besuchsprogramm von Franziskus. Es ist seine längste Reise seit seiner Wahl zum Papst im Jahr 2013.
G.Teles--PC