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Selenskyj fordert Freigabe für Langstreckenwaffen auch für Ziele in Russland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein seine Forderung bekräftigt, vom Westen gelieferte Langstreckenwaffen auch für Ziele in Russland nutzen zu dürfen. "Wir müssen diese Langstreckenfähigkeit nicht nur auf dem besetzten Gebiet der Ukraine, sondern auch auf russischem Territorium haben", sagte Selenskyj am Freitag. Zudem drängte er auf eine stärkere internationale Unterstützung der ukrainischen Luftabwehr.
Die Welt verfüge "über genügend Luftverteidigungssysteme", um sicherzustellen, dass "russischer Terror" zu keinen Ergebnissen führe, sagte Selenskyj bei dem Treffen auf der US-Militärbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz. Er forderte die internationalen Unterstützer auf, sich "aktiver" im Bereich der Luftverteidigung zu beteiligen. Die von den Verbündeten bereits gelieferten Kampfjets vom Typ F-16 seien "sehr effizient", sagte Selenskyj - aber es seien "wenige".
Insgesamt seien "mehr Waffen" nötig, "um die russischen Streitkräfte von unserem Land zu vertreiben", betonte Selenskyj. Der ukrainische Präsident erschien überraschend zu dem Treffen der Kontaktgruppe in Ramstein. Er wurde, begleitet von Applaus, von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin auf der Bühne vorgestellt.
Austin kündigte in seiner Rede an, dass US-Präsident Joe Biden ein zusätzliches Hilfspaket in Höhe von 250 Millionen Dollar (rund 225 Millionen Euro) für die Ukraine unterzeichnet habe. Damit solle Kiew geholfen werden, den "wandelnden Anforderungen" im bereits dritten Kriegsjahr seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine gerecht zu werden. Erwartet wird, dass die neuen US-Hilfen Munition für Himars-Raketenwerfer, Artilleriegeschosse, Panzerabwehr- und Luftabwehrwaffen umfassen, wie es aus US-Verteidigungskreisen hieß.
Bei den Treffen im sogenannten Ramstein-Format beraten Verteidigungsminister und Militärvertreter regelmäßig über die Bemühungen, die Ukraine mit Waffen, Ausrüstung und logistischer Hilfe im Krieg gegen Russland zu unterstützen. Die Teilnahme von Staats- und Regierungschefs ist nicht üblich.
Mit seiner Visite will Selenskyj offenbar den Ernst der Lage im Ukraine-Krieg deutlich machen. Die russische Armee rückt seit Monaten im Osten der Ukraine vor. Zugleich hatte das Land Anfang August selbst eine überraschende Offensive in der westlichen russischen Region Kursk begonnen.
Am Nachmittag trifft Selenskyj zu einem Vier-Augen-Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Frankfurt am Main zusammen. Anschließend reist der ukrainische Staatschef nach Italien, wie er am Freitag bei Telegram mitteilte. Dort will er nach eigenen Angaben an einem Wirtschaftsforum teilnehmen und "Verhandlungen" mit Regierungschefin Giorgia Meloni führen.
X.M.Francisco--PC