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In Frankreich beginnt neues Schuljahr mit Leistungsgruppen in der Mittelstufe
Nach zweimonatigen Sommerferien hat in Frankreich am Montag das neue Schuljahr begonnen, in dem die bislang einheitliche Mittelstufe schrittweise in Leistungsgruppen aufgeteilt werden soll. Damit nähert sich Frankreich dem in Deutschland vorherrschenden dreigliedrigen Schulsystem an. Zudem wird die testweise Einführung von Schuluniformen fortgesetzt.
Die Aufteilung in Gruppen je nach Niveau solle "flexibel und pragmatisch" geschehen, hatte Bildungsministerin Nicole Belloubet zuletzt betont. Die Lehrergewerkschaften zeigen sich skeptisch. Es bestehe Sorge, dass es nicht genügend Mittel gebe, diese Reform umzusetzen. "Die Schule steht an einem Wendepunkt, es wird eine Sozialauswahl geben", warnte zudem Sophie Vénétitay, Chefin der größten Lehrergewerkschaft.
Premierminister Gabriel Attal hatte in seiner Zeit als Bildungsminister die Reform eingeleitet, die zunächst nur die Schülerinnen und Schüler der 6. und 7. Klasse in den Fächern Mathe und Französisch treffen soll. "Das Ziel besteht darin, das Niveau aller Schüler zu heben", hatte Attal betont. Es solle auch möglich sein, die Gruppe innerhalb des Schuljahres zu wechseln.
Die Diskussion in Frankreich erinnert an die deutschen Debatten über Vor- und Nachteile von Gesamtschulen. Frankreich steht seit langem in der Kritik, dass sein Schulsystem Ungleichheiten verschärfe und die Elitebildung befördere.
Unterdessen haben etwa 100 Schulen in Frankreich im neuen Schuljahr das Tragen einheitlicher Kleidung eingeführt, die meisten davon Grundschulen. Präsident Emmanuel Macron will das Tragen von Schuluniform möglicherweise 2026 landesweit einführen.
Bildungsministerin Belloubet betonte zudem, dass zu Beginn des neuen Schuljahres alle Klassen eine Lehrerin oder einen Lehrerin hätten. Der Ausfall von Stunden wegen fehlenden Personals bestimmt in Frankreich die Debatte über Schulpolitik.
Im vergangenen Jahr hatte das Verbot langer Gewänder an französischen Schulen Schlagzeilen gemacht. Nach Ansicht der Regierung handelt es sich um Kleidungsstücke, die die Religionszugehörigkeit zum Islam verdeutlichen. Das Tragen von Kopftüchern, Kippa und Kreuzen an Halsketten an Schulen ist in Frankreich seit 2004 verboten.
B.Godinho--PC